Finde zur Achtsamkeit
Interview mit Michael Maleschka
Es gibt verschiedene Wege, zur Achtsamkeit zu finden. Michael Maleschka kam schon in seiner Schulzeit mit dem Thema in Berührung. Heute gibt er gemeinsam mit seinem Team Achtsamkeits-Workshops und Seminare.
Achtsamkeit erfordert Übung und den Willen, sich selbst und seiner Umwelt wertfrei und offen zu begegnen. Dafür schafft Michael Maleschka mit seinem Team seit Jahren einen Raum: Den Bewusstseinsraum. Lies hier im Interview, wie er selbst zur Achtsamkeit gefunden hat, was er darunter versteht und welche Tipps er für mehr Achtsamkeit im Alltag hat.
Fragen an den Experten
Michael Maleschka im Interview
Michael Maleschka ist Gründer des Bewusstseinsraums – Institut für Ganzheitlichkeit und persönliches Wachstum in Hagen. Gemeinsam mit seinem Trainerteam bietet er seit 2009 Achtsamkeitskurse an. Die Workshops haben unterschiedliche Schwerpunkte, neben Seminaren für Erwachsene in den Bereichen Achtsamkeit und Resilienz, gibt es auch Achtsamkeitstrainings für Kinder.
Im powerful:me-Interview spreche ich mit Michael über seine Arbeit im Institut und warum ihm Achtsamkeit eine Herzensangelegenheit ist.
Michael, wie bist du zu dem gekommen, was du heute machst?
M.M.: Was Stress ist, durfte ich schon recht früh erleben. In der Grundschule habe ich versucht, immer alles richtig zu machen. Tatsächlich hat das sogar sehr gut geklappt und ich kann mich nicht erinnern, Fehler in den Klassenarbeiten gemacht zu haben. Zumindest nicht bis zur vierten Klasse. Da saß ich über einer Mathearbeit und meine Lehrerin, die mich durch meine tollen Leistungen sehr mochte, schaute plötzlich irritiert bis erschrocken über meine Schulter.
Dann sagte sie mit leisen Worten: „Michael, da ist ein Fehler.“
Sie wollte mir einfach die Chance geben, ihr Bild von mir als Musterschüler aufrecht zu erhalten und eine schnelle Korrektur vorzunehmen. Doch dazu kam es nicht. Innerhalb von Sekunden stieg ein krampfendes Gefühl ausgehend von meinem Bauch hoch bis zu meinem Kopf und ich fiel in Ohnmacht.
Im Stressmodus haben wir drei mögliche Reaktionsszenarien: Kampf, Flucht oder Erstarrung. (M.M.)
M.M.: Mein System hatte sich für Letzteres entschieden. Ich kam mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus, doch es gab keinen organischen Befund für meinen Zusammenbruch. Auch nicht bei denen im Laufe der Zeit folgenden Untersuchungen. Meine Ohnmacht trat im schulischen Kontext immer wieder auf. Da mir niemand helfen konnte, versuchte ich, mir selbst zu helfen.
In den Sommerferien vor der weiterführenden Schule stellte ich mir immer wieder vor, wie ich gelassener mit Fehlern umgehen konnte.
Das klappte sehr gut. Ich spürte zwar immer noch, dass Fehler meinen Körper „verspannten“, doch die Zusammenbrüche hörten auf.
Wie hat sich diese persönliche Erfahrung auf deine Arbeit im Bewusstseinsraum ausgewirkt?
M.M.: Viel später lernte ich dies als Mentaltraining im NLP (Neurolinguistisches Programmieren) offiziell kennen. Von dem Moment an wollte ich gerne auch andere Menschen begleiten, mit ihrem „Überlebensmodus“ bewusster umzugehen. Der „Bewusstseinsraum“ war geboren und wurde 2009 eröffnet.
Ich merkte auch, dass es nicht ausreicht, sich mit einer „Technik“ zu heilen, in meinem Falle die Visualisierungstechnik.
Ein glückliches und zufriedenes Leben geht mit einer Haltung einher, den Herausforderungen des Alltags mit Dankbarkeit und Hingabe zu begegnen. Ich stellte für mich immer mehr fest, dass das Leben eine liebevolle Verschwörung ist. Sie liefert uns die Situationen, um bestmöglich persönlich zu wachsen, und sich dadurch selbst auch für andere Menschen und Wesen bestmöglich einzubringen. In dem Sinne wurden die „bedrohlichen“ Fehler zu meinen Helfern. Interessanterweise ergibt sich aus dem Wort „Fehler“ durch eine Umsortierung der Buchstaben das Wort „Helfer“.
Wie habt ihr mit der Arbeit im Bewusstseinsraum begonnen?
M.M.: In den ersten Jahren des Instituts für Ganzheitlichkeit und persönliches Wachstum war der Fokus bei der Persönlichkeitsoptimierung durch Techniken wie NLP oder Hypnose. Alte, hinderliche Glaubenssätze durch neue, unterstützende Glaubenssätze ersetzen. Um dadurch das eigene „Modell der Welt“, gebildet durch Prägungen und eigene Lebenserfahrungen, zu erweitern bzw. zu „updaten“.
Auch heute sehe ich darin einen wichtigen Beitrag bei der Persönlichkeitsentwicklung. Doch häufig bleibt es bei diesem Ego-Tuning und ein SELBST-bestimmtes Leben liegt noch in weiter Ferne.
Durch Achtsamkeit eröffnet sich eine neue Dimension, die Persönlichkeitsminimierung.
Was verbirgt sich hinter dem Begriff der Persönlichkeitsminimierung?
M.M.: Je bewusster wir die eigenen Verhaltensweisen beobachten, desto mehr gelingt es uns, nicht nur Abstand zu ihnen zu erlangen, sondern auch Abstand zu einer bestimmten Vorstellung von uns, unserer Identität. Wenn du über dich selbst erzählst und ich dich nach deinen Eigenschaften frage, wirst Du mir vielleicht sagen: „Ich bin schüchtern oder ich bin ein extrovertierter Typ.“
Das, was du glaubst zu sein, ist aber nur eine (gewohnte) neurologische Struktur. In Wirklichkeit bist du viel mehr als diese begrenzte Sichtweise.
Bildlich gesehen, bist du nicht nur die Welle, sondern gleichzeitig auch der ganze Ozean. (M.M.)
Wie schaffe ich es, diese Erkenntnis wirklich zu fühlen und zu verinnerlichen?
M.M.: Die Beschäftigung mit Meditation lässt dich dies früher oder später erfahren. Du nimmst dich außerhalb deiner durch den Verstand begrenzten Perspektive wahr. Spirituell ausgedrückt: Du erwachst. Viele Menschen haben für ihre Meditationspraxis (große) Ziele: Ruhe finden, Effektiver arbeiten können, ein liebevollerer Mensch werden etc. Es ist völlig ok, wenn du solche Absichten hast. Sobald du dich zur Mediation begibst, lasse aber alle deine Absichten und Ziele los.
Sei wach, offen und wohlwollend (WOW) für alle Erfahrungen, die sich einstellen, auch wenn sie nicht deine Erwartungen erfüllen.
M.M.: Wenn du Ruhe spürst, übst du mit Ruhe. Wenn du Unruhe wahrnimmst, übst du mit Unruhe. Erfolg ist: „Ich übe“. Dazu eine kleine Geschichte von Premananda:
Zwei Männer treffen sich auf der Straße.
Der eine fragt den anderen: „Na, wie geht´s?“
Antwortet der andere: „Danke, gut.“
„Und wie geht´s deinem Sohn? Ist er immer noch arbeitslos?“
„Ja, aber er meditiert jetzt.“
„Meditiert? Was ist das denn?“
„Das weiß ich auch nicht, aber immer noch besser als herumsitzen und nichts tun.“
(aus: David, John (alias Premananda): Das Große Missverständnis. Entdecke deine wahre Lebensfreude durch eine einfache Erkenntnis, 2012, Open Sky Press)
Warum fällt es uns oft so schwer, im Hier und Jetzt zu leben?
M.M.: Schwierig ist es gar nicht, es ist einfach ungewohnt. Also können wir es uns angewöhnen. Das haben wir mit allen unseren Verhaltensweisen so gemacht. Vereinfacht gesagt, können wir in zwei unterschiedlichen Modi leben.
1. Der Überlebensmodus
In diesem Modus hat das Erlangen von Sicherheit und Kontrolle Priorität. Wir werten vergangene Erlebnisse aus und versuchen dadurch, unser Leben für die Zukunft so auszurichten, dass unser Überleben gesichert ist. So weit, so gut. Wenn wir nicht in akuter Gefahr sind, könnten wir einfach in zweiten Modus wechseln, den Entfaltungsmodus. Doch auch wenn wir (meistens) keinen unmittelbaren Gefahren für unser Leben ausgesetzt sind, bleiben wir im Überlebensmodus. Das Beunruhigendste im Leben sind ja bekanntlich unsere Gedanken. Diese lassen uns glauben, wenn wir sie nicht bewusst und achtsam wahrnehmen können, dass wir aufpassen und uns schützen müssen.
powerful:me: Wovor müssen wir uns vermeintlich schützen?
M.M.: Vor z.B. der Meinung anderer, drohender Arbeitslosigkeit oder den eigenen Gefühlen, von denen wir vielleicht gelernt haben, dass sie nicht okay bzw. sogar gefährlich sind. Im Überlebensmodus glauben wir, dass wir dann Frieden finden, wenn alles passt. Das ist aber nie der Fall. Pläne kollidieren mit der Wirklichkeit, Beziehungen werden beendet oder wir werden krank.
Ehrlicherweise können wir feststellen, dass nichts, kein Mensch, kein Ding oder keine Situation uns dauerhaft Glück bescheren kann im Sinne eines tiefen inneren Friedens. Im Überlebensmodus erleben wir immer Mangel und Anspannung. Wir brauchen Wachheit, um das zu erkennen und uns (immer wieder) bewusst in die Gegenwart zu bringen, in den Entfaltungsmodus.
2. Der Entfaltungsmodus
Im Hier und Jetzt kann sich die Anspannung im Körper lösen, weil wir innerlich und äußerlich nicht mehr gegen (imaginäre) Gefahren ankämpfen. Frieden stellt sich ein, sozusagen unsere „Werkeinstellung des Geistes“.
Im Entfaltungsmodus können wir dann erleben: Finde Frieden, dann passt alles. Wir erleben uns resilienter gegen Stress, haben Zugriff auf unsere Fähigkeiten und Kreativität. Die Grundlage des Achtsamkeitstrainings ist das Kultivieren von Akzeptanz. Es ist, was es ist. Und alles, was die Qualität hat zu entstehen, hat auch die Qualität zu vergehen. Die Aufgabe von Widerstand ermöglicht es uns, wieder mit dem Leben zu fließen.
powerful:me: Welche Vorteile hat der Entfaltungsmodus?
M.M.: Bekannterweise verringert mehr Widerstand in der Leitung den Fluss des Stroms. Übertragen auf unsere (Lebens-) Energie ist es genauso. Akzeptanz bedeutet nicht, dass alles so bleiben muss, wie es ist. Aber aus dem durch Akzeptanz erreichten Entfaltungsmodus, lassen sich Problemlösungen viel einfacher und nachhaltiger erreichen. Im Überlebensmodus sind wir nämlich durch die damit verbundenen Stresshormone (Cortisol) „vergiftet“ und unsere Handlungen entsprechend oft „zu kurz gedacht“. Wenn du im Überlebensmodus bist, erlebst du Mangel.
Aus dem Mangel heraus handeln führt nicht in die Zufriedenheit. Warte dann lieber erst mal ab, bevor du handelst. Das kannst du auch wunderbar im Alltag üben:
Wenn deine Nase juckt, geht deine Hand aus Gewohnheit an die entsprechende Körperstelle und kratzt. Mache es mal anders. Gehe nicht mit der Hand an diese Stelle. Beobachte das Jucken einfach nur, ohne Absicht. Es wird verschwinden.
Übrigens kannst du auch mit einer achtsamen Lebensweise weiterhin unmittelbar handeln, wenn es „brenzlig“ wird. Du kannst nur dann auch unterscheiden, was wirkliche Gefahren sind und was nicht.
Was macht für dich die Qualität von Achtsamkeit aus?
M.M.: Achtsamkeitstraining bietet ein großes Entwicklungsspektrum. Du kannst Techniken erlernen, die dir helfen, besser mit Stress umzugehen (z.B. MBSR (mindfulness based stress reduction). Das ist eher Persönlichkeitsoptimierung. Du kannst durch Achtsamkeit aber auch Transformationsprozesse deiner Identität hin zum SELBST / deiner Essenz erfahren. Das ist dann Persönlichkeitsminimierung.
Wichtig ist mir dabei immer der Alltagsbezug. Natürlich kannst du dich den ganzen Tag, wenn du möchtest, zum Meditieren zurückziehen. Ich empfehle dir auch durchaus „formelle“ meditative Übungen in deinen Tagesablauf einzubauen.
Doch der Alltag hat alles zu bieten, um Achtsamkeit zu üben und zu kultivieren. Das ist dann das „informelle“ Achtsamkeitstraining. (M.M)
M.M.: Denn du brauchst nicht optimale Bedingungen, um achtsamer zu leben, auch kein stressfreies Leben. Das wird es sowieso nicht geben. Du sollst dich gerade allem, was das Leben dir bietet, zuwenden.
Achtsamkeit ist für mich eine liebevolle Hingabe zu allen Aspekten des Lebens.
Selbst als Technik ist Achtsamkeit für alle Erfahrungen gedacht. Eine Art Fitnesstraining für den Geist. Die Störungen und Unwägbarkeiten des Lebens sind dabei die Hanteln und Gewichte, die du im Laufe deines Trainings lernst zu „stemmen“.
Was verstehst du unter „liebevoller Hingabe“ genau?
M.M.: Je mehr Akzeptanz du im Leben übst, desto mehr öffnest du dich einer Qualität im Leben, die ich als zentral für tiefen inneren Frieden sehe: Hingabe.
Für mich bedeutet es, mit dem Leben zu fließen und offen zu sein für alle Erfahrungen, die wir hier auf Erden machen dürfen.
Vielleicht ist das Leben ja wirklich eine „liebevolle Verschwörung“ und Widerstand gar nicht nötig.
Du wirst nie wirklich das Leben genießen können, wenn du mit einem Bein immer am Ufer bleibst und versuchst, mit dem anderen in den Fluss zu gehen und dich treiben zu lassen.
Im Gegenteil: Es ist sehr anstrengend, denn du wirst immer wieder umgeworfen werden von der Strömung und das Festhalten kostet dich viel Kraft. (M.M.)
M.M.: Viele Menschen glauben, dadurch Schmerz zu vermeiden. Doch der Schmerz wird sich immer einen Weg suchen, auch wenn wir ihn nicht bewusst erleben. Durch Anspannungen, Krankheiten, destruktive Verhaltensweisen oder toxische Beziehungen. Wie bei einem Wasserball, den wir versuchen unter der Wasseroberfläche zu halten, entsteht Auftrieb, der nur für eine gewisse Zeit und mit größter Kraftanstrengung in Schach gehalten werden kann. Schmerz ist unvermeidbar, doch wir entscheiden, ob wir auch darunter leiden.
Widerstand kostet Kraft und erzeugt Leid. Hingabe öffnet und heilt.
Vielleicht magst du damit jetzt beginnen und alle Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen bedingungslos willkommen heißen, die du bei dir in diesem Moment wahrnehmen kannst. (M.M.)
Was steht einer achtsamen Haltung im Weg?
M.M.: Wir sind es gewohnt, unseren Fokus auf Ergebnisse zu richten. Das ist grundsätzlich nicht schlimm und teilweise sehr nützlich. Wenn ich meine Steuererklärung mache, ist es mir sehr wichtig, ein fehlerfreies Ergebnis zu erzielen. Auch im Sport habe ich Freude daran, meine gesteckten Ziele zu erreichen.
Achtsamkeit öffnet uns aber auch wieder mehr für den eigentlichen Prozess zum Ziel und damit für die Gegenwart.
Vielleicht fällt uns sogar dann bewusst auf, dass das angestrebte Ziel nicht erstrebenswert ist. Dass ich es aus dem Mangel verfolgt habe, nicht gut genug zu sein, und immer wieder im Außen versuche, mich zu beweisen.
Zielstrebigkeit bedeutet leider häufig, mehr zu streben als zu zielen. (M.M.)
M.M.: Das eigentliche Tun wird dem Ergebnis untergeordnet. Wenn es kein Erfolg ist, ist es auch nichts wert. Das lässt sich sehr schön in unserer Sprache erkennen. Worte wie Amateur oder Dilettant werden in der Regel negativ bewertet. Dabei bedeutet Amateur, etwas mit Liebe zu tun und Dilettant, etwas mit Freude zu tun.
In meinen Seminaren dürfen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen fünf Minuten mit ihren Händen und geschlossenen Augen eine Zitrone erkunden, mit der Aufgabe, diese im Anschluss nur mit den dann geöffneten Augen aus allen anderen wiederzuerkennen.
Es ist interessant, wie schnell der Wettbewerbsgedanke bzw. Ergebnisfokus sich während der Übung in den eigenen Gedanken niederschlägt.
„Was ist, wenn ich die Zitrone nicht wiedererkenne, vielleicht sogar als Einziger?“
„Ich muss das schaffen!“
„Ich ritze einfach mit einem Fingernagel ein Merkmal in die Schale, das erleichtert die Wiedererkennung.“
Das alles sind typische Gedanken, die auftauchen können.
Auf der anderen Seite erleben auch viele wieder die Magie des Moments. (M.M.)
M.M.: Einfach da sein (mit der Zitrone). Zeitlosigkeit. Gedankenleere. Frieden. Es ist klasse, ein Profi zu sein. Profi bedeutet übrigens, es „des Geldes / Profits wegen“ zu tun. Das ist doch okay. Noch besser, wenn Liebe und Freude dabei auch spürbar sind.
Übrigens finden die „Amateure“ und „Dilettanten“ in dieser Übung häufiger ihre Zitrone wieder als die „verbissenen Ergebnisfetischisten“.
Welche Achtsamkeits-Praktiken funktionieren für dich in deinem Alltag besonders gut?
1. Die 90-Sekunden-Regel
M.M.: Wenn du nicht damit einverstanden bist, was du erfährst, dann nimm dir bewusst 90 Sekunden Zeit, dich darüber zu ärgern, zu jammern oder für das, was du gewöhnlich als Reaktion zeigst. Sage dir dann ganz bewusst: „Doch das gibt es! Es ist so!“
Akzeptanz ist übrigens nicht mit Gleichgültigkeit zu verwechseln. Akzeptanz ist das Anerkennen der Realität und somit Grundlage jeder Veränderung.
2. Das Gute am Schlechten / das Schlechte am Guten
Alles ermöglicht etwas und verhindert etwas anderes. Untersuche Deine negativen Erfahrungen auf positive Begleiterscheinungen und deine positive Erfahrungen auf negative Begleiterscheinungen. Du wirst feststellen, dass du deine Erfahrungen nie dauerhaft als gut oder schlecht kategorisieren kannst. Ein Segen kann mit der Zeit zum Fluch werden. Ein Verlust sich im Nachhinein als Hauptgewinn darstellen.
3. Du bist genug
Ein fernöstlicher Meister meinte einmal: „Wenn jemand dich einen dreckigen Hund nennt, musst du nur deinen Hintern ansehen. Wenn dort kein Schwanz ist, ist die Sache erledigt.“
Du vermutest gewöhnlich hinter dem destruktiven Verhalten deiner Mitmenschen persönliche Anfeindungen. Tatsächlich interessiert sich dein Gegenüber viel weniger für dich, als du glaubst.
Auch wenn du einen Nachteil durch das Verhalten anderer erfährst, dieser Mensch handelt nicht gegen dich, sondern für sich. Ein feiner Unterschied, der es dir ermöglicht, Selbstzweifel sein zu lassen.
Du bist übrigens wie ein Brunnen. Dein Gegenüber kann nur Gefühle aus dir herausholen, die auch in dir sind. Wenn dich also jemand ärgert, hast du die Chance, dem Ärger in dir Aufmerksamkeit und Akzeptanz zu schenken. Das ist Achtsamkeit.
Was lernen die Teilnehmer im Seminar zum Achtsamkeits-Coach?
M.M.: In der Ausbildung zum Achtsamkeits-Coach lernen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen NLP-Coaching-Tools mit achtsamkeitsbasierten Übungen und Interventionen zu verbinden. Zielsetzung ist es, den Coachee vom Kopf in den Körper zu führen. Durch das (Auf-) Spüren, Benennen und Akzeptieren von Gefühlen, Gedanken und Körperempfindungen können sich stressbedingte Anspannungen lösen sowie Erkenntnisse hinsichtlich der eigenen Lebensthemen bewusst gemacht werden.
M.M.: Die Vorgehensweise ist ressourcenorientiert. Es findet keine psychotherapeutische Arbeit statt. Trotzdem ist psychische Stabilität Teilnahmevoraussetzung, da im Integrationsprozess eines Coachings Nachwirkungen auf der energetischen, physischen und psychischen Ebene auftreten können.
Coaching ist 90% Haltung und 10% Technik. Wertschätzung, Empathie, unbedingte Offenheit, aber auch Humor sind Basisqualitäten eines Achtsamkeits-Coaches. (M.M.)
M.M.: Dazu ist es wichtig, allen Menschen (im Coaching) mit „Anfänger-Geist“ zu begegnen und nicht dem Gegenüber durch „Ratschläge“ eigene Lösungen anzubieten. Damit die Teilnehmer und Teilnehmerinnen zu professionellen und einfühlsamen Begleitern auch für andere Menschen werden, ist eine intensive Selbsterfahrung mit dem Thema Achtsamkeit wichtig.
Aus diesem Grunde gibt es zusätzlich zu den Coaching-Übungen an den Ausbildungswochenenden immer auch Hausaufgaben.
Diese bestehen aus formellem und informellem Achtsamkeitstraining für die Zeit zwischen den Ausbildungsmodulen.
M.M.: So lernt jeder die Möglichkeiten, aber auch Schwierigkeiten und Grenzen von Achtsamkeit kennen. Jeder begibt sich in der Ausbildungszeit auch immer auf eine Reise zu sich selbst. Als Trainer ist es mir sehr wichtig, dafür einen Raum zu schaffen, in dem Offenheit, Neugier, Gestaltungslust und respektvolle Beziehungen entstehen und gefördert werden.
Zusätzlich legen wir Wert darauf, alle Coachees auch körperlich an den Ausbildungswochenenden zu stärken.
In Kooperation mit unserer MINDFOOD-Akademie, die Seminare zum Thema bewusste Ernährung anbietet, gibt es ein bunt-gesundes Angebot an Seminarverpflegung sowie ein kostenloses veganes Mittagessen, für alle, die die Einladung annehmen möchten.
Durch die schriftliche Dokumentation von drei selbst geführten Coaching-Gesprächen und der Anleitung einer Achtsamkeits-Übung in der Gruppe erlangen die Coachees das Zertifikat „Achtsamkeits-Coach“. Es besteht auch die Möglichkeit, diese Ausbildung als ausschließliche Selbsterfahrung zu nutzen. Viele Teilnehmer und Teilnehmerinnen haben zunächst gar nicht vor, als Coach tätig zu werden. Sie entwickeln dann im Laufe der Ausbildung den Wunsch, auch andere zu unterstützen.
Als zertifizierter Achtsamkeits-Coach begleitest du deine Coachees bzw. Klienten durch gezieltes Wahrnehmungstraining und bewusste Musterunterbrechung bei der Findung selbstbestimmter Lösungen.
Info:
- Aufbauend auf die Ausbildung zum Achtsamkeits-Coach bieten Michael und sein Team die Ausbildung zum Achtsamkeits-Master-Coach oder zur / zum Achtsamkeits-TrainerIn für Kinder an.
- Für alle Ausbildungen kann einfach und unbürokratisch der Bildungsscheck NRW oder die Bildungsprämie beantragt werden, wenn die Förderungsvoraussetzungen erfüllt sind.
powerful:me: Herzlichen Dank, Michael, für das Interview!
(Bildnachweis: Michael Maleschka © Michael Maleschka, Bewusstseinsraum)
Lisa
ist viel draußen | sieht die Welt optimistisch | lernt gern Menschen kennen
Schreib mir: lisa@powerful-me.de
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