Die Gedanken fließen lassen
Traumreisen für Kinder: Imagination als Quelle der Ruhe und Kraft
Fantasiereisen, auch Traumreisen genannt, nehmen Kinder mit auf Entdeckungstour durch die eigene innere Vorstellungswelt. Durch das Erzählen von Fantasiegeschichten werden bildreiche Vorstellungen geweckt, mit deren Hilfe die Reisenden in einen Zustand der Ruhe und Entspannung finden.
Kinder sind besonders empfänglich für fantastische Welten und haben eine ausgeprägte Vorstellungskraft. Mit einer Fantasiereise kannst du ihnen wunderbar eine Pause im Alltag schenken, in der sie neue Kraft und Energie tanken können. Die Entspannungsübungen eignen sich in angepasster Form auch für Jugendliche und Erwachsene und können helfen, innere Unruhe zu lindern.
Unsere Traumreisen für Kinder:
Fantasiereise eins: Sommerwiese
Fantasiereise zwei: Wirbelsturm
Fantasiereise drei: Dein eigenes Paradies
Fantasiereise vier: Waldspaziergang
Fantasiereise fünf: Bergwanderung
Fantasiereise sechs: Zeltlager
Fantasiereise sieben: Expedition durch den Dschungel
Was macht gute Entspannungsgeschichten für Kinder aus?
Das Kernelement von Fantasiereisen für Kinder ist die Förderung der Vorstellungskraft. Du solltest deshalb Erzählungen wählen, die möglichst bildreich sind, Orte anschaulich beschreiben und alle Sinne ansprechen. Vielleicht führt die Reise durch einen Zauberwald, in dem das Kind das Grün der Blätter und die hoch in den Himmel hineinragenden Fichtenstämme betrachten kann? Es kann die Blätter unter den Füßen rascheln hören, den Wind auf der Haut spüren und den frischen Duft von Moos und Gras riechen. Wenn du möchtest, kannst du eine solche Reise auch mit Kinderyoga verbinden.
Besonders anregend ist ein Wechselspiel zwischen bildreicher Beschreibung und sogenannten Leerstellen in der Erzählung, die die kindlichen Zuhörer mit ihren eigenen Vorstellungen füllen können: „Du bist im Wald. Was riechst du? Wie fühlt sich das Moos unter den Händen an?“ Die direkte Ansprache in „Du“-Form ist wichtig, um direktes Erleben zu ermöglichen. Kinder können sich auf diese Weise als Teil der Geschichte fühlen und wahrnehmen.
Geschichten für Fantasiereisen bedienen sich in erster Linie aus Motiven der Natur, da diese – wie auch in der Realität – das Moment der Ruhe und Entspannung eher fördern als städtische, reizüberflutete Räume. Die Sinne müssen sich von Zeit zu Zeit in einem Eindruck versenken können, um ihn intensiv zu erleben. Darin liegt das “Ziel” dieser Entspannungsübung.
Natürlich können einzelne Orte aus der kindlichen Lebenswelt dennoch mit einbezogen werden, wie beispielsweise Spielplätze oder die Nachbarschaft. Auch Märchenwelten wie Zauberwälder oder Ritterburgen können geeignete Schauplätze darstellen. Wenn du die Fantasiereise mit einem einzelnen Kind durchführst, kannst du die Geschichte auch im Hinblick auf seine individuellen Interessen aussuchen. Wichtig ist es, den Inhalt auf die Intention abzustimmen, mit der die Reise durchgeführt wird. Bei Traumreisen für Kinder solltest du zudem auf eine kind- und entwicklungsgerechte Sprache achten, damit sich deine Zuhörer voll uns ganz auf diese Methode der Erholung einlassen können.
Analogien nutzen
Für die Auseinandersetzung mit Gefühlen lässt sich gut mit Analogien arbeiten. So kann ein Wirbelsturm beispielsweise das Gefühl von Wut, der Rückzug in eine dunkle Höhle die Reaktion auf die eigenen Ängste verkörpern. Wichtig ist es, die kindlichen Teilnehmer beim Erfahrbarmachen negativer Emotionen nicht allein zu lassen. Die Fantasiegeschichte muss ihnen das Gefühl geben, an einem sicheren Ort zu sein, an dem alle Gefühle ohne Gefahr wahrgenommen werden können.
Entspannungsformeln verstärken den Effekt
Optional lassen sich Entspannungsformeln in die Geschichte einbinden wie „Deine rechte Hand wird ganz schwer…“, „Dein Atem geht ruhig und gleichmäßig…“ oder „Dein linker Arm ist ganz warm…“. Mit dieser Methode förderst du die Konzentration auf den Moment und damit die Achtsamkeit.
Die Reisenden verscheuchen Gedanken an gestern und morgen und geben dem Bewusstsein die Möglichkeit sich vollkommen auf die Fantasiereise einzulassen, sich für einige Minuten in der eigenen Vorstellungswelt zu versenken.
Durchführung einer Traumreise
Fantasiereisen für Kinder lassen sich einzeln oder in Gruppen durchführen.
Wichtig ist es, dem Kind einen geschützten Raum zur Verfügung zu stellen, in dem es keine Störungen von außen fürchten muss und das Gefühl hat, sich fallen lassen zu können. Abdunkelung der Fenster, gedämpftes, warmes Licht, gute Luft und eine angenehme Temperatur tragen zur richtigen Atmosphäre bei. Die Kinder können es sich mit Kissen und Decken auf Matten bequem machen. Auch in der Schule oder im Kindergarten kann die richtige Atmosphäre für das Eintauchen in eine Fantasiegeschichte geschaffen werden.
Sanft ein- und ausleiten
Einstimmung und Ausklang der Fantasiereise kannst du mit Ritualen begleiten, um den Kindern den Ausstieg aus dem Alltag sowie die Rückkehr zu erleichtern. Du kannst zum Beispiel einen Gong nutzen oder eine bestimmte Musik, die Beginn und Ende der Fantasiereise markiert. Entspannungsübungen und Atemtechniken (Pranayama) helfen den Teilnehmern der Traumreise insbesondere zu Beginn, in einen Zustand der Ruhe zu finden und ablenkende Gedanken hinter sich zu lassen.
Die Geschichte liest du am besten langsam und mit ruhiger, sanfter Stimme vor. Setze Betonungen und mache ruhig ab und zu Pausen. So haben die Kinder Zeit, sich tiefer auf die erlebten Bilder einzulassen und die Geschichte mit ihrer eigenen Fantasie anzureichern.
Lade das Kind anschließend ein, über die Bilder, Gedanken und Gefühle während der Fantasiereise zu sprechen, damit ihr euch über die Themen austauschen könnt.
Ihr könnt eine Traumreise auch schöpferisch-kreativ aufarbeiten. Zum Beispiel durch das Fortschreiben der Geschichte oder das Malen von Bildern. Auch darüber können Kinder das Erlebte verabeiten. Wenn ihr regelmäßig Fantasiereisen macht, führt doch ein Traumreisen-Tagebuch, in dem ihr eure Erlebnisse festhaltet.
Warum lohnt es sich, mit Kindern auf Fantasiereisen zu gehen?
Fantasiereisen dienen in erster Linie der Entspannung. Sie können aber noch weiteaus mehr und fördern insbesondere die Bereiche der Kreativität und emotionalen Entwicklung.
Ruhe und Kraft
Bildhafte und tiefe Vorstellungen dienen in erster Linie der Beruhigung und Entspannung. Sie ermöglichen eine Auszeit vom reizüberfluteten Alltag, der auch bei Kindern und Jugendlichen oft durchgetaktet ist: Schulunterricht, Nachhilfe, Sportverein – da bleibt nicht viel Zeit zum Runterkommen. Dabei lassen sich Entspannungsübungen auch in der Schule und im Kindergarten durchführen, um die Konzentration und Wahrnehmung der Zuhörer zu fördern.
Umgang mit Gefühlen
Fantasiereisen können zudem den Umgang mit Gefühlen unterstützen. Das umfasst sowohl den Zugang zu negativen Gefühlen wie Angst, Stress, Wut und deren Bewältigung. Genauso aber auch das Erlebbarmachen positiver Emotionen wie Glück oder Gelassenheit. Sind Fantasiereisen für Kinder auf die Auseinandersetzung mit Gefühlen angelegt, sollten die Kleinen die Möglichkeit haben, sich in einem Anschlussgespräch über aufkommende Gefühle und Gedanken auszutauschen. Mit adäquater Begleitung und Unterstützung eines Erwachsenen können Fantasiereisen auf diese Weise helfen, Ängste zu bekämpfen, den Selbstwert und das Selbstbewusstsein zu fördern. Zusätzlich unterstützt die Reise die Zuhörer dabei, Erfahrungen zu verarbeiten.
Achtsamkeit
Traumreisen steigern die Achtsamkeit, denn die Konzentration auf die Geschichte und die eigenen inneren Bildwelten richten den Geist auf den Moment aus. Zusammen mit Entspannungs- und Atemübungen, beispielsweise aus den Bereichen MBSR für Kinder, dem Autogenen Training oder der Meditation für Kinder kann die bewusste Wahrnehmung trainiert werden.
Kreativität und Imaginationsfähigkeit
Fantasiereisen für Kinder fördern die Kreativität und Vorstellungskraft und können einen gelungenen Einstieg zur tieferen Auseinandersetzung mit kindlich-relevanten Themen aller Art darstellen: von problembehafteten Themen wie beispielsweise dem Anderssein, Mobbing oder Versagensängsten bis hin zu vielfältigen Themen aus der kindlichen Lebenswelt: Freundschaft, Liebe, Fußball, Tiere oder Märchenwelten.
Zehn Geschichten, mit denen du dein Kind auf eine Traumreise begleiten kannst
Wir haben zehn Geschichten für dich, die du für eine Fantasiereise mit deinem Kind vorlesen kannst. Zu Beginn jeder Geschichte findest du jeweils eine kurze Einführung, die dazu dient, dass dein Kind seinen Körper entspannt und der Geist zur Ruhe kommt, bevor die Traumreise beginnt. Zum Abschluss jeder Geschichte gibt es einen Ausklang, der dein Kind behutsam aus der Vorstellungswelt wieder in die Realität zurück begleitet. Die Reisen haben unterschiedliche Schwerpunkte, die jeweils zu Beignn der Geschichten beschrieben sind. Je nachdem, ob du eher für Entspannung sorgen, die Kreativität deines Kindes fördern oder es beim Umgang mit Gefühlen unterstützen möchtest, kannst du die passende Erzählung wählen.
Fantasiereise eins: Sommerwiese
Diese Fantasiereise dient der Ruhe und Entspannung. Trage sie ganz langsam und ruhig vor, auf diese Weise kann dein Kind in einen fast meditativen Zustand finden. Lasse nach jedem Absatz eine Pause von etwas 10 Sekunden, damit es Zeit hat, die inneren Bilder auf sich wirken zu lassen und tiefer in die Entspannung zu finden.
Vorbereitung:
Mach es dir bequem und finde für dich eine Position, in der du entspannen und es gut eine Zeit lang aushalten kannst. Am besten legst du dich auf eine Matte flach auf den Boden oder in dein Bett.
Versuche nun, alle Gedanken vorbeiziehen zu lassen und dich ganz auf den Moment und auf deinen Atem zu konzentrieren. Atme einmal tief ein und lange aus und dann lass deinen Atem einfach fließen und lausche ihm eine Zeit lang nach. ‘Dein Körper entspannt sich. Dein rechter Arm wird ganz schwer und ganz warm. Du spürst, wie er entspannt in die Unterlage sinkt. Dein linker Arm wird ganz schwer und ganz warm. Er sinkt entspannt in die Unterlage, auf der du liegst. Von deinen Armen breitet sich die Schwere und Wärme in deinen ganzen Körper aus. Nach oben bis in deine Haarspitzen und ganz nach unten bis zu deinen Zehenspitzen. Du liegst ganz ruhig und entspannt. Bist du bereit für deine Fantasiereise? Dann geht es jetzt los.
Die Traumreise beginnt
Stell dir vor, du stehst auf einer wunderschönen Sommerblumenwiese. Das Gras reicht dir fast bis zu den Knien und kitzelt angenehm sanft auf deiner Haut. Langsam schlenderst du durch die Wiese und lässt dabei die Hände durch das saftige grüne Gras streifen. Die Sonne strahlt warm auf deine Haut, ein angenehmer Wind geht, weht durch dein Haar und lässt die hohen Gräser sanft hin und her wiegen.
Um dich herum wächst ein wunderschönes Blumenmeer. Rote Mohnblumen, weiße Margeriten, blaue Kornblumen und violetter Lavendel leuchten in all ihrer Pracht. Ab und zu beugst du dich hinab und riechst an einer Blume. Wonach duftet sie?
Der Duft der Blumen erfüllt dich mit Glück und Leichtigkeit. Ganz langsam schlenderst du weiter durch die wunderschöne Sommerwiese, bis du an einen kleinen Bach kommst. Er gluckert friedlich. Du folgst dem schmalen Strom des Wassers mit deinem Blick und siehst, wie er sich die grünen Hügel hinunter bis ins Tal schlängelt. Auf einer entfernten Weide siehst du Kühe grasen und hörst ganz leise das Klingen ihrer Glocken. Alles ist ruhig und friedlich.
Die Sonne breitet sich mit all ihrer Wärme über deinen Körper aus. Mit deinen nackten Füßen steigst du vorsichtig in das Bächlein und spürst, wie das Wasser angenehm kühl deine Knöchel umspült. Du schöpfst mit den Händen ein wenig Wasser und benetzt dein Gesicht damit, deine Arme, deine Beine… die Sonne lässt die Wassertropfen auf deiner Haut glitzern wie kleine Diamanten. Ein sanfter Windhauch löst eine angenehme Gänsehaut auf deinem Körper aus, bevor die Sonne deine Haut wieder mit ihren Strahlen trocknet.
Du watest mit den Füßen im Wasser ein wenig das Bächlein entlang. Auf einmal kitzelt etwas an deinen Füßen. Du schaust hinab und entdeckst winzige Fischlein, die sich unter der klaren Wasseroberfläche tummeln. Ab und zu kitzelt es dich, wenn einer von ihnen deine Füße und Knöchel streift. Du beobachtest noch ein wenig die Fischlein unter der Wasseroberfläche, wie sie umeinander schwimmen. Was sind es für Fische? Welche Farben haben sie?
Das war eine angenehme Abkühlung. Bevor du aus dem Bach steigst, benetzt du noch einmal deine Haut mit dem kühlen Wasser. Deine Arme, die Beine, den Hals und das Gesicht. Dann spürst du wieder das weiche Gras der Sommerblumenwiese unter deinen Fußsohlen. In der Ferne hörst du die Kuhglocken läuten, darunter mischt sich das Summen von Bienen, die sich auf den bunten Blüten niederlassen, um Blütenpollen zu sammeln. Auf deiner Haut perlt sich das Wasser, die Sonnenstrahlen lassen es wieder glitzern wie kleine Diamanten und kitzeln dich angenehm.
Du lässt dich inmitten der Blumenwiese auf den Rücken ins weiche Gras fallen. Alles um dich herum bringt dich immer tiefer in ein Gefühl der Ruhe und Zufriedenheit: Das kühle Gras unter dir und die warmen Sonnenstrahlen auf deiner Haut. Das Summen der Bienen, das Plätschern des Bächleins und das Läuten der Kuhglocken aus der Ferne. Der sanfte, warme Wind, der mit deinem Haar spielt, und der Duft des Lavendels, des Mohns, der Kornblumen und Margeriten. Ein wunderschöner Schmetterling lässt sich auf einer Blüte neben dir nieder, nur ein paar Millimeter von deinem Gesicht entfernt. Kannst du seine einzigartigen Farben und Muster erkennen?
Über dir wandern ein paar weiße Schäfchenwolken wie in Zeitlupe über den klaren blauen Himmel. Eine Schar Wildgänse zieht schnatternd vorüber. Ganz ruhig und entspannt liegst du da, die Sonne spendet Wärme, der Boden eine angenehme Kühle. Du hörst den Wind sanft durch das Gras um dich herum streifen. Wenn du den Kopf zur Seite wendest, sind deine Augen den saftig grünen Grashalmen und den bunten Sommerblumen so nah, dass du sie wie unter eine Lupe betrachten kannst. Jede Kleinigkeit, jede Knospe, jeden Blütenkelch kannst du erkennen, jedes winzigste Insekt, das sich auf ihnen niedergelassen hat.
Du fühlst dich rundum wohl, das Gras umgibt dich wie ein sicheres Nest. Die Sonne schickt mit ihren warmen Strahlen ein Gefühl der Wärme und des Glücks durch deinen ganzen Körper. Du atmest tief ein und aus. Mit jedem Einatmen bist du erneut erfüllt vom Duft der Sommerblumen und saugst das Gefühl des Glücks tiefer in dich hinein. Mit jedem Ausatmen lässt du mehr los und entspannst deine Arme und Beine. So liegst du da in der wohligen Wärme der Sonne, ganz ruhig und entspannt.
Komme langsam wieder ins Hier und Jetzt. Nun geht die Traumreise langsam zu Ende. Lasse deine Augen ruhig noch geschlossen und beginne ganz vorsichtig deinen Körper wieder aufzuwecken. Bewege zunächst deine Finger, dann die Zehen, dann fange langsam und behutsam an dich zu räkeln und strecken. Mache die Bewegungen, die dir jetzt gut tun. Wenn du soweit bist, öffne vorsichtig die Augen. Bleibe ruhig noch kurz liegen und spüre wie die angenehme Ruhe und Zufriedenheit dich aus deiner Traumreise bis hierher begleitet haben.
Fantasiereise zwei: Wirbelsturm
Diese Fantasiereise kann beim Umgang mit negativen Gefühlen wie Angst, Stress und Wut helfen. Dabei wird mit Analogien gearbeitet, wobei das auf- und wieder abziehende Unwetter das Aufkommen starker Gefühle symbolisiert. Dabei sollen die Kinder lernen, dass sie sich vor diesen Gefühlen nicht zu fürchten brauchen, da sie wieder abklingen und oft sogar eine reinigende Wirkung für die Seele haben. Diese Geschichte eignet sich erst für Kinder ab 7 oder 8 Jahren, auf jüngere Kinder kann sie zu unheimlich wirken. Du kannst am Besten einschätzen, wie dein Kind auf die Traumreise reagieren wird. Wichtig ist, dass du ihm das Gefühl vermittelst, dass es die Gefühle in einem geschützten Raum durchlebt. Diese Sicherheit kannst du ihm vermitteln, indem du Worte wie “Alles ist gut. Du bist in Sicherheit” immer wieder in die Geschichte einbindest und genau darauf achtest, wie dein Kind auf die Geschichte reagiert. Die Geschichte soll ruhig und mit längeren Pausen zwischen den Absätzen vorgetragen werden.
Vorbereitung:
Mach es dir bequem und finde für dich eine Position, in der du entspannen und es gut eine Zeit lang aushalten kannst. Am besten legst du dich auf eine Matte flach auf den Boden oder in dein Bett.
Versuche nun, alle Gedanken vorbeiziehen zu lassen und dich ganz auf den Moment und auf deinen Atem zu konzentrieren. Atme einmal tief ein und lange aus und dann lass deinen Atem einfach fließen und lausche ihm eine Zeit lang nach. ‘Dein Körper entspannt sich. Dein rechter Arm wird ganz schwer und ganz warm. Du spürst, wie er entspannt in die Unterlage sinkt. Dein linker Arm wird ganz schwer und ganz warm. Er sinkt entspannt in die Unterlage, auf der du liegst. Von deinen Armen breitet sich die Schwere und Wärme in deinen ganzen Körper aus. Nach oben bis in deine Haarspitzen und ganz nach unten bis zu deinen Zehenspitzen. Du liegst ganz ruhig und entspannt. Bist du bereit für deine Fantasiereise? Dann geht es jetzt los.
Einführung:
Du kennst das bestimmt, manchmal erlebst du Situationen, die dich wütend, ängstlich oder traurig machen. Vielleicht fällt dir sogar eine solche Situation aus der letzten Woche ein. Ein Streit, eine Enttäuschung oder eine schwierige Aufgabe, vor der du dich gefürchtet hast. Glaubst du manchmal auch, dass du ein bestimmtes Gefühl kaum aushalten kannst, so stark ist es? So geht es uns allen ab und an. Dass Gefühle kommen, ist ganz natürlich, jeder fühlt sie von Zeit zu Zeit. Auch dass du manche Gefühle stärker fühlst als andere, ist ganz normal. Du brauchst dich weder für sie zu schämen noch dich vor ihnen zu fürchten. So wie sie gekommen sind, vergehen sie auch wieder . Wenn du darauf vertraust, werden sie dich nicht mehr so erschrecken. Die folgende Traumreise lässt dich besonders starke Gefühle erleben. Du darfst diese Gefühle in deiner sicheren Umgebung erleben. Nimm sie bewusst wahr, hier und jetzt im geschützten Raum.
Deine Traumreise beginnt.
Stell dir vor, Angst, Traurigkeit und Wut sind wie ein Wirbelsturm.
Du stehst mitten auf einem weiten Getreidefeld. Die gold-braunen Ähren wiegen sich sanft im Wind und du wiegst dich mit ihnen. Der Himmel ist blau, die Sonne scheint, doch von Weitem ziehen langsam dunkle Wolken heran. Je näher sie kommen, desto kühler wird die Luft um dich herum und desto stärker bewegt der Wind die Getreidehalme. Die Sonne verschwindet hinter einer großen grauen Wolke und dir wird langsam kühl. Ganz vereinzelt fallen Regentropfen auf dich herab.
Du schaust wieder in den Himmel und siehst, dass die Wolken sich über dir zusammengezogen haben und nun beinahe den ganzen Himmel bedecken. Hinter der grauen Wolkendecke siehst du in der Ferne Blitze aufleuchten und hörst das Grollen des Donners. Der Wind wird stärker und stärker und schüttelt das das Getreide um dich herum so stark, dass die Halme sich fast bis zum Boden neigen. Es fühlt sich an, als würde der Wind auch dich hin und her schütteln, als könntest du das Gleichgewicht kaum noch halten. Der Regen wird stärker und prasselt nun in dichten Tropfen auf dich herab. Dir wird immer kälter. Auch das Donnergrollen und die Blitze kommen immer näher. Du rennst über das Feld auf der Suche nach einem Unterstand, aber es gibt in der Nähe und bis zur Stadt ist es noch weit.
Der Wind peitscht um dich herum und zischt pfeifend durch die dichten Tannen am nahe gelegenen Wald. Du siehst von Weitem, wie sich die dünnen Stämme gefährlich neigen, Äste und Laub durch die Luft gewirbelt werden. Die aufleuchtenden Blitze lassen den grauen Himmel immer wieder in grell-weißem Licht aufleuchten, das Donnergrollen lässt dich zusammenzucken und verursacht eine Gänsehaut auf deinem Körper.
Du hast das Gefühl, inmitten des Wirbelsturms zu stehen. Er schüttelt und rüttelt an dir und du hast das Gefühl, er könnte dir den Boden unter den Füßen wegreißen und dich davontragen.
Dann reißt über dir auf einmal die Wolkendecke auf. Zunächst ist es nur ein ganz kleiner Spalt Himmelsblau im dunklen Grau. Doch er ist groß genug, damit die Sonne ein paar vereinzelte Strahlen hindurchschicken kann. Obwohl du vor Kälte noch ein wenig zitterst, spürst du, wie sie einzelne Stellen deines Körpers streifen und wärmen. Auch der Regen lässt nach, immer mehr, bis nur noch vereinzelte Tropfen auf dich herabfallen. Du schaust empor zum Himmel und kannst dabei zuschauen, wie die Wolkendecke immer weiter aufreißt… mit jedem Steifen Blau, das die hinwegziehenden Wolken wieder freigeben, wird es heller um dich herum. Und mit jedem Sonnenstrahl, der das Feld, den Wald und deinen Körper berührt, atmest du ruhiger, fühlst du dich wieder fest und sicher mit dem Boden verwurzelt.
Du bemerkst, dass der Sturm sich gelegt hat und nun wieder ein sanfter Wind die Ähren und deinen Körper umspielt. Die Wärme kehrt in deinen Körper zurück, denn die Wolken haben sich verzogen und die Sonne strahlt nun mit all ihrer Kraft auf dich herab. Der klare Himmel umfängt die weite grüne Landschaft mit seinem leuchtenden Blau. Die bedrohliche Welt um dich herum hat sich wieder in eine wunderschöne Landschaft verwandelt, mit weiten Mais- und Ährenfeldern, saftigen grünen Wiesen, majestätischen Tannen und Fichten. Vom Wäldchen tönt Vogelgezwitscher zu dir herüber. Die Erde unter deinen Füßen fühlt sich lehmig und warm an.
Es ist seltsam, aber die Natur um dich herum scheint noch schöner zu sein als zuvor. Die Ähren erstrahlen in noch prachtvollerem Gold, das Gras der Wiesen sieht frisch und saftig aus, vereinzelt ragen gelbe Margeriten und rote Mohnblumen heraus, fröhliche bunte Tupfer in der friedlichen Landschaft. Es ist, als hätte der Sturm die Natur zu neuem Leben erweckt. Er erfüllt noch die warme Luft mit seinem erdigen, wohltuenden Duft, der dir ein Gefühl der Kraft und Gelassenheit vermittelt. Du fühlst dich ganz ruhig und entspannt. Leicht und frei wanderst du weiter durch die Felder, genießt die frische klare Luft und die Sonnenstrahlen auf deiner Haut. Im Augenwinkel siehst du ein buntes Leuchten und wendest ihm deinen Blick zu. Du kannst es kaum glauben. In der Ferne erstreckt sich ein wunderschöner leuchtend bunter Regenbogen über dem Himmel.
Komme langsam wieder ins Hier und Jetzt. Nun geht die Traumreise langsam zu Ende. Lasse deine Augen ruhig noch geschlossen und beginne ganz vorsichtig deinen Körper wieder aufzuwecken. Bewege zunächst deine Finger, dann die Zehen, dann fange langsam und behutsam an dich zu räkeln und strecken. Mache die Bewegungen, die dir jetzt gut tun. Wenn du soweit bist, öffne vorsichtig die Augen. Bleibe ruhig noch kurz liegen und spüre wie die Gefühle der Kraft und Gelassenheit dich aus deiner Traumreise bis hierher begleitet haben.
Fantasiereise drei: Dein eigenes Paradies
Diese Fantasiereise soll deinem Kind die Möglichkeit geben, seiner Fantasie freien Lauf zu lassen und sich auf Entdeckungstour durch die eigenen inneren Bildwelten zu begeben. Wenn du möchtest, kannst du dein Kind nach der Fantasiereise auffordern, sein selbst erschaffenes Paradies nach der Traumreise in einer Geschichte zu beschreiben oder es zu malen. Trage die Geschichte sehr langsam vor und lasse nach jedem Absatz Pausen von etwa 15 Sekunden oder mehr, damit dein Kind Zeit hat, Bilder entstehen und sie auf sich wirken zu lassen.
Vorbereitung:
Mach es dir bequem und finde für dich eine Position, in der du entspannen und es gut eine Zeit lang aushalten kannst. Am besten legst du dich auf eine Matte flach auf den Boden oder in dein Bett.
Versuche nun, alle Gedanken vorbeiziehen zu lassen und dich ganz auf den Moment und auf deinen Atem zu konzentrieren. Atme einmal tief ein und lange aus und dann lass deinen Atem einfach fließen und lausche ihm eine Zeit lang nach. ‘Dein Körper entspannt sich. Dein rechter Arm wird ganz schwer und ganz warm. Du spürst, wie er entspannt in die Unterlage sinkt. Dein linker Arm wird ganz schwer und ganz warm. Er sinkt entspannt in die Unterlage, auf der du liegst. Von deinen Armen breitet sich die Schwere und Wärme in deinen ganzen Körper aus. Nach oben bis in deine Haarspitzen und ganz nach unten bis zu deinen Zehenspitzen. Du liegst ganz ruhig und entspannt. Bist du bereit für deine Fantasiereise? Dann geht es jetzt los.
Stell dir vor, du könntest dir dein eigenes kleines Paradies erschaffen. Einen sicheren Ort, der nur dir gehört, an den du dich zurückziehen kannst, wenn du mal allein sein möchtest. An dem du ausruhen kannst, wenn du erschöpft bist und neue Kraft tanken willst. Eine wunderschöne Naturlandschaft, ganz nach deinen Wünschen, die dir ein Gefühl von Ruhe, Leichtigkeit und Glück vermittelt.
Wie sieht dieser Ort aus?
Stell dir vor, du stehst inmitten einer leeren, weißen Landschaft, als würdest du dich mitten auf einer leeren Leinwand befinden oder auf einem leeren Blatt Papier. Mithilfe deiner Fantasie kannst du dein Paradies nun zum Leben erwecken. Stell dir vor, du hättest ein paar Pinsel zu Hand, grobe und feine, mit harten und weichen Borsten, und einen Farbkasten mit unendlich vielen Farben. Mit allen Farben, die du dir vorstellen kannst. Nun kannst du Pinsel und Farben nehmen und deinen Lieblingsort auf die weißen Leinwände um dich herum malen.
Beginne mit dem Boden unter deinen Füßen. Stehst du auf saftiger grüner, Wiese? Oder versinken deine Füße in warmem, weichem Sand? Gestalte dir deinen Untergrund, wie er dir gefällt und sich gut anfühlt.
Mache dann mit dem Himmel weiter. Strahlt er in reinem leuchtenden Blau oder ziehen einzelne weiße Schäfchenwolken vorüber? Ist es heller Tag oder sieht man womöglich die Sonne auf- oder untergehen, vielleicht sogar Sterne am Himmel? Ist es warm oder umweht dich ein frischer Wind? In Zukunft kannst du zu jeder Zeit und bei jedem Wetter dein kleines Paradies besuchen, du musst dich also nicht für immer festlegen.
Schaue dich nun zu allen Seiten um, dreh dich einmal um die eigene Achse. Um dich herum sind die Leinwände deiner kleinen Welt noch weit. Womit willst du die leere Landschaft füllen? Mit bunten Sommerblumenwiesen? Einem dichten Tannenwald? Exotischen Dschungelpflanzen? Weiten Kornfeldern?
Lass deiner Fantasie freien Lauf! Wo würdest du dich am wohlsten fühlen, wenn du Ruhe und Kraft tanken willst? Denk daran, du kannst dir eine Welt ganz nach deinen Wünschen gestalten und aus einem unendlichen Meer an Farben und Formen wählen.
Vielleicht nimmt die Landschaft um dich herum nun langsam schon Gestalt an. Wo befindest du dich? Auf einer Insel? In einer Höhle? Einem Wäldchen? Einer bunten Wiese? Oder ganz woanders?
Möchtest du dir dort vielleicht ein kleines Häuschen oder eine Hütte bauen? Oder genügt dir die wunderschöne Landschaft um dich herum?
Füge nun kleine Details hinzu. Welche Pflanzen wachsen in deinem Paradies? Bunte paradiesische Blumen, hohes Schilf oder majestätische Bäume? Welche Düfte gehen von ihnen aus?
Nun lausche einmal auf die Geräusche und Töne, die dich umgeben. Kannst du das Rauschen von Wasser hören, vielleicht das Plätschern eines nahegelegenen Baches oder gar die Wellen des Meeres? Hörst du das Zwitschern von Vögeln, das Summen von Bienen oder den Ruf eines Säugetieres?
Wenn du willst, dann kannst du die Landschaft mit Leben füllen. Welche Tiere bevölkern deine kleine Welt? Sind sie zutraulich, kannst du sie vielleicht sogar streicheln oder nur aus der Ferne beobachten? Ist womöglich dein Lieblingstier dabei?
Fülle dein Paradies mit allem, was du brauchst, um dich sicher, entspannt und zufrieden zu fühlen. Schau dich einmal um, ob noch etwas fehlt. Aber keine Sorge: Du kannst jederzeit an diesen Ort zurückkehren und ihn weiter nach deinen Wünsche verändern und gestalten.
Finde nun ein besonders schönes Plätzchen an deinem Ort und lasse dich dort nieder oder mache einen kleinen Spaziergang, schau dich um und genieße ganz bewusst die Schönheit um dich herum. Was siehst du? Was hörst du? Was riechst du? Was spürst du? Du bist erfüllt von einem Gefühl der Ruhe und Zufriedenheit.
Komme langsam wieder ins Hier und Jetzt. Nun geht die Traumreise langsam zu Ende. Lasse deine Augen ruhig noch geschlossen und beginne ganz vorsichtig deinen Körper wieder aufzuwecken. Bewege zunächst deine Finger, dann die Zehen, dann fange langsam und behutsam an dich zu räkeln und strecken. Mache die Bewegungen, die dir jetzt gut tun. Wenn du soweit bist, öffne vorsichtig die Augen. Bleibe ruhig noch kurz liegen und spüre wie die angenehme Ruhe und Zufriedenheit dich aus deiner Traumreise bis hierher begleitet haben. Denke daran, dass du jederzeit in deiner Fantasie an diesen Ort zurückkehren kannst.
Fantasiereise vier: Waldspaziergang
Diese Fantasiereise dient der Ruhe und Entspannung. Trage sie ganz langsam und ruhig vor, auf diese Weise kann dein Kind in einen fast meditativen Zustand finden. Lasse nach jedem Absatz eine Pause von etwa 10 Sekunden, damit es Zeit hat, die inneren Bilder auf sich wirken zu lassen und tiefer in die Entspannung zu finden.
Vorbereitung:
Mach es dir bequem und finde für dich eine Position, in der du entspannen und es gut eine Zeit lang aushalten kannst. Am besten legst du dich auf eine Matte flach auf den Boden oder in dein Bett.
Versuche nun, alle Gedanken vorbeiziehen zu lassen und dich ganz auf den Moment und auf deinen Atem zu konzentrieren. Atme einmal tief ein und lange aus und dann lass deinen Atem einfach fließen und lausche ihm eine Zeit lang nach. Dein Körper entspannt sich. Dein rechter Arm wird ganz schwer und ganz warm. Du spürst, wie er entspannt in die Unterlage sinkt. Dein linker Arm wird ganz schwer und ganz warm. Er sinkt entspannt in die Unterlage, auf der du liegst. Von deinen Armen breitet sich die Schwere und Wärme in deinen ganzen Körper aus. Nach oben bis in deine Haarspitzen und ganz nach unten bis zu deinen Zehenspitzen. Du liegst ganz ruhig und entspannt. Bist du bereit für deine Fantasiereise? Dann geht es jetzt los.
Stell dir vor du stehst auf einem schmalen Pfad inmitten eines dichten Waldes. Um dich herum wachsen Laub- und Nadelbäume aller Art und bilden zusammen ein dichtes, verwunschenes Dickicht in den unterschiedlichsten Grüntönen. Fichten, Kastanien, Tannen, Eichen … Welche Bäume kannst du noch entdecken?
Du hebst den Kopf in Richtung Himmel. Einige Bäume ragen so weit in die Höhe, dass du ihre Wipfel kaum sehen kannst. Sie bilden ein schützendes grünes Blätterdach. Einzelne dünne Sonnenstrahlen bahnen sich ihren Weg durch die Baumkronen und hinterlassen Streifen von Licht auf dem kleinen Waldweg. Einige der Bäume sind von endlos langen Kletterpflanzen bewachsen, die sich um die gefurchten Stämme winden. Du legst deine Hand auf das raue Holz, streichst über die Rinde. Dein Finger bleibt an etwas Klebrigem hängen: Harz. Bernsteinfarben glänzt es wie Honig auf deinem Finger. Du riechst daran. Es duftet herb und süß gleichzeitig.
Langsam wanderst du den Waldweg entlang. Es ist sommerlich warm und du genießt die Kühle, die der Schatten der Bäume und die feuchte Luft des Waldes spenden. Unter deinen nackten Füßen spürst du die weiche Erde.
Atme tief ein und aus. Mit jedem Einatmen saugst du herrlich klare Luft ein, zusammen mit dem Geruch von frischem Laub, mit jedem Ausatmen entlässt du alle Sorgen und Ängste, die dich in der letzten Zeit begleitet haben. Du fühlst dich frei und leicht.
Lausche den Geräuschen des Waldes. Um dich herum zwitschern Vögel in den Baumkronen – kannst du am Klang erkennen, welche es sind?
Im Gebüsch hörst du ein Rascheln und siehst aus den Augenwinkeln etwas vorbeihuschen. Ein Igel, eine Maus, ein Häschen…? Welche Tiere verbergen sich wohl in den Tiefen des Waldes?
Die Sonnenstrahlen finden ihren Weg durch das Blätterdach bis zu dir und bilden kleine leuchtende Linien auf deiner Haut. Ein angenehmer Wind lässt die Äste sanft schaukeln und die Blätter rascheln. Auf deinen Armen bildet sich eine kleine Gänsehaut – langsam sehnst du dich wieder aus der Kühle des Waldes heraus in die sommerliche Wärme. Wie gut, dass der Waldweg direkt zu einer Lichtung führt. Du kannst bereits das satte Grün der Wiese erkennen. Die Sonnenstrahlen schimmern durch die Äste der Bäume und werfen wunderbar magische Schatten auf den Waldweg. Überall glänzt es golden.
Kurz bevor du die Lichtung erreicht hast, hörst du über deinem Kopf ein Rascheln, gefolgt von einem regelmäßigen Klopfen. Was kann das sein? Du hebst den Blick. Auf einem Ast hockt ein süßes kleines Eichhörnchen mit rot-braunem Fell und knackt eine Nuss. Du beobachtest es bei seiner geduldigen Arbeit, bis es schließlich von Ast zu Ast Richtung Lichtung davonspringt. Du bist fast dort, die Sonnenstrahlen fallen bereits angenehm warm auf dein Gesicht.
Du trittst aus der Kühle des Waldes hinaus auf die sonnenbeschienene Lichtung. Über dir ziehen einzelne weiße Wolkentiere über einen blauen Himmel. Es ist warm, deinen ganzen Körper umgibt diese sommerliche Wärme. Vom Waldrand hörst du das Zwitschern der Vögel. Ab und zu fliegt einer über die Lichtung. Ein Rotkehlchen, eine Amsel… Welche Vögel kannst du noch entdecken? Du bewunderst die unterschiedlichen Musterungen und Färbungen ihrer Gefieder.
Langsam schlenderst du über die Wiese und das hohe grüne Gras streift deine nackten Beine, manchmal kitzelt es ganz leicht. Im Gehen lässt du die hohen Grashalme durch deine Finger gleiten. Vereinzelt schauen kleine Waldblumen aus dem Gras heraus, violette, gelbe und weiße Tupfer. Ihr schöner Anblick zaubert dir ein Lächeln aufs Gesicht.
Auf einmal spürst du etwas Weiches, Flauschiges an deinem Bein entlang streichen. Du blickst nach unten und entdeckst nur ein paar wenige Meter vor dir ein Häschen in der Wiese, das die Nase rümpft, die Ohren spitzt und dich aus großen Kulleraugen neugierig anschaut.Ganz vorsichtig gehst du in die Hocke, streckst die Hand aus und versuchst durch leises Zungenschnalzen das Häschen zu locken. Es zögert zunächst, zeigt aber keine Angst. Mit seinem Stupsnächsen mit den langen Schnurrhaaren schnuppert es in der Luft in deine Richtung und nähert sich ganz vorsichtig. Es hoppelt näher und näher, bis du sein Näschen an deiner Hand spüren kannst. Es ist ganz zutraulich. Ganz behutsam streckst du die Hand aus und legst sie auf das weiche grau-braune Fell. Ganz flauschig und warm fühlt es sich an. Sanft streichelst du das Häschen, das die Berührung genießt und fröhlich in der Luft herumschnuppert. Als wolle es sich bedanken, stupst es dich noch einmal mit seiner Schnauze an, bevor es in Richtung Wald davon hoppelt.
Die Wanderung durch den Wald hat dich angenehm schläfrig gemacht und du beschließt, dich in das weiche Gras zu legen und dort auszuruhen. Du liegst weich und bequem im kühlen Gras. Die Sonne beschenkt dich von oben mit ihren Strahlen und einer wunderbaren Wärme. Am Himmel siehst du weiße Wolken in den unterschiedlichsten Formen vorbeiziehen. Manche sehen aus wie Tiere, andere wie Dinge oder Fantasiegestalten. Welche kannst du erkennen?
Du atmest tief ein und aus. Ein Gefühl des Glücks durchströmt dich. Du fühlst dich leicht und frei, ruhig und entspannt. Genieße die Sonne auf der Haut, das weiche Gras unter dir, die Geräusche der Natur um dich herum. Was siehst du? Was riechst du? Was hörst du? Was fühlst du? Versinke ganz in diesem Moment, dieser tiefen Ruhe und Zufriedenheit.
Komme langsam wieder ins Hier und Jetzt. Nun geht die Traumreise langsam zu Ende. Lasse deine Augen ruhig noch geschlossen und beginne ganz vorsichtig deinen Körper wieder aufzuwecken. Bewege zunächst deine Finger, dann die Zehen, dann fange langsam und behutsam an dich zu räkeln und zu strecken. Mache die Bewegungen, die dir jetzt gut tun. Wenn du soweit bist, öffne vorsichtig die Augen. Bleibe ruhig noch kurz liegen und spüre, wie die angenehme Ruhe und Zufriedenheit dich aus deiner Traumreise bis hierher begleitet haben.
Fantasiereise fünf: Bergwanderung
Diese Fantasiereise dient der Ruhe und Entspannung. Trage sie ganz langsam und ruhig vor, auf diese Weise kann dein Kind in einen fast meditativen Zustand finden. Lasse nach jedem Absatz eine Pause von etwas 10 Sekunden, damit es Zeit hat, die inneren Bilder auf sich wirken zu lassen und tiefer in die Entspannung zu finden.
Vorbereitung:
Mach es dir bequem und finde für dich eine Position, in der du entspannen und es gut eine Zeit lang aushalten kannst. Am besten legst du dich auf eine Matte flach auf den Boden oder in dein Bett.
Versuche nun, alle Gedanken vorbeiziehen zu lassen und dich ganz auf den Moment und auf deinen Atem zu konzentrieren. Atme einmal tief ein und lange aus und dann lass deinen Atem einfach fließen und lausche ihm eine Zeit lang nach. Dein Körper entspannt sich. Dein rechter Arm wird ganz schwer und ganz warm. Du spürst, wie er entspannt in die Unterlage sinkt. Dein linker Arm wird ganz schwer und ganz warm. Er sinkt entspannt in die Unterlage, auf der du liegst. Von deinen Armen breitet sich die Schwere und Wärme in deinen ganzen Körper aus. Nach oben bis in deine Haarspitzen und ganz nach unten bis zu deinen Zehenspitzen. Du liegst ganz ruhig und entspannt. Bist du bereit für deine Fantasiereise? Dann geht es jetzt los.
Stell dir vor, du wanderst einen Bergpfad entlang. Um dich herum erstreckt sich eine wunderschöne Gebirgslandschaft. In der Ferne kannst du Berge sehen, die so hoch sind, dass auf ihren Wipfeln Schnee liegt, obwohl die Sonne sommerlich warm in dein Gesicht scheint. Der Berg, auf dem du wanderst, und die umgebende Hügellandschaft liegen tiefer. Hier ist es angenehm warm, ein sanfter Wind weht und du bist umgeben von saftig grünen Wiesen und Waldstücken.
Der Himmel leuchtet ins seinem strahlendsten Blau, ab und zu hebst du den Kopf und beobachtest, wie die Schäfchenwolken ganz langsam vorbeiziehen. Ihr Anblick erfüllt dich mit Ruhe und Gelassenheit. Wie die Wolken wanderst du ohne jede Anstrengung durch die hügelige Landschaft, es scheint fast so, als würdest du von etwas sanft getragen.
Rechts und links vom Weg wechseln sich kleine Laub- und Nadelwälder mit Wiesen und Weidestücken ab. Hinter der nächsten Wegbiegung hörst du schon von Weitem ein Durcheinander von Glockengeläut. Was kann das sein? Du wanderst weiter, genießt den Ausblick der Berge und des hübschen kleinen Dörfchens im Tal und die frische Luft. Du atmest tief ein und aus. Und noch einmal tief ein und aus. Mit jedem Einatmen strömt die klare Bergluft tiefer in dich hinein und mit ihr ein Gefühl der Lebendigkeit und Freude. Mit jedem Ausatmen lässt du schlechte Gedanken und Gefühle los und wirst Schritt für Schritt leichter und freier.
Du hast die Wegbiegung erreicht und kannst nun sehen, woher das Glockenläuten kommt: Auf einer großen, eingezäunten Wiese grast eine Herde von Kühen. Gemächlich wandern sie über die Wiese und genießen das saftige Gras, einige haben es sich in der Sonne bequem gemacht und dösen vor sich hin. Wie zur Begrüßung ertönt auf einmal ein lautes „MUUUUUH“, das laut widerhallt in der weiten Landschaft. Du näherst dich dem Zaun, gern würdest du einmal das glänzende, karamellfarbene Fell streicheln, das so weich und samten aussieht. Eine Kuh ist besonders zutraulich. Aus großen Augen blinzelt sie dich neugierig an, ab und zu wirft sie den Schwanz hin und her, um eine lästige Fliege zu verscheuchen. Du pflückst etwas Gras vom Wegrand und streckst behutsam die Hand aus.
Mit deinem besten „MUUUUUH“ und einem „Na komm, komm her!“ versuchst du die Kuh anzulocken und tatsächlich – sie nähert sich behutsam. Ihre Schnauze ist jetzt schon ganz nah an deiner Hand. Die Kuh blinzelt dich so freundlich aus ihren großen braun-goldenen Augen an, dass du weißt, du brauchst keine Angst zu haben. Dann mampft sie zufrieden die Grashalme, die du ihr entgegenstreckst. Sie ist dir jetzt so nah, dass du deine andere Hand ausstrecken und ihr über das weiche, glänzende Fell streicheln kannst. Es fühlt sich an wie Samt, ganz weich, glatt und warm. Die Kuh scheint die kleine Streicheleinheit zu genießen – und das Gras noch mehr. Auf einmal spürst du etwas Raues, Feuchtest über deine Hand streichen – du erschrickst kurz, dann musst du lachen. Die Kuh hat dir mit ihrer riesigen rauen Zunge über die Hand geleckt – das fühlt sich vielleicht komisch an! Du verabschiedest dich von ihr und wanderst weiter. Am anderen Ende der Weide entdeckst du noch ein süßes kleines Kälbchen und beobachtest es eine Weile, wie es an den Zitzen seiner Mama genüsslich Milch trinkt. Dann lassen sich die beiden auf einem gemütlichen Schattenplätzchen nieder und dösen.
Du wanderst weiter und die Sonne scheint wunderbar warm auf deine Haut. Sie taucht die Landschaft in ein warmes, goldenes Licht. Um dich herum hörst du die Vögel zwitschern und ab und zu siehst du ein Rotkehlchen oder eine Kohlmeise vorbeifliegen. Du fühlst dich vollkommen zufrieden und entspannt. Du genießt ganz den Moment, den wunderschönen Ausblick auf die Berge und die grünen Hügel, die klare Luft, die Wärme der Sonne auf deiner Haut.
Die Wanderung hat dich angenehm müde gemacht und nach ein paar Metern entdeckst du den perfekten Platz, um ein wenig auszuruhen. Über eine Wiese schlängelt sich ein schmaler Bach in Richtung Tal. Du ziehst Schuhe und Socken aus, setzt dich in die Wiese und streckst vorsichtig die Zehen nach dem plätschernden Wasser aus – „Huiii, ganz schön kalt!“ aber nach einer Weile gewöhnen sich deine Füße an die Kühle des Wassers, die nun angenehm und belebend wirkt. Auf der Wiese um dich herum wächst ein Meer aus Gänseblümchen, violetten Veilchen und gelben Butterblumen, ihr Anblick erfüllt dich mit Freude und lässt dich lächeln. Du lauschst dem Plätschern des Baches, genießt die Kühle des Wassers um deine Füße und die Wärme der Sonne auf deiner Haut. Du atmest tief ein und aus und die klare Bergluft durchströmt dich. Du fühlst dich ganz leicht und frei, ein Gefühl der Wärme und des Glücks erfüllt dich.
Komme langsam wieder ins Hier und Jetzt. Nun geht die Traumreise langsam zu Ende. Lasse deine Augen ruhig noch geschlossen und beginne ganz vorsichtig deinen Körper wieder aufzuwecken. Bewege zunächst deine Finger, dann die Zehen, dann fange langsam und behutsam an dich zu räkeln und strecken. Mache die Bewegungen, die dir jetzt gut tun. Wenn du soweit bist, öffne vorsichtig die Augen. Bleibe ruhig noch kurz liegen und spüre wie die angenehme Ruhe und Zufriedenheit dich aus deiner Traumreise bis hierher begleitet haben.
Fantasiereise sechs: Zeltlager
Diese Fantasiereise kann beim Umgang mit der Angst helfen. Sie eignet sich erst für Kinder ab 7 oder 8 Jahren, auf jüngere Kinder kann sie möglicherweise zu unheimlich wirken. Du kannst am besten einschätzen, wie dein Kind auf die Traumreise reagieren wird. Wichtig ist, dass du ihm das Gefühl vermittelst, dass es die Gefühle in einem geschützten Raum durchlebt. Diese Sicherheit kannst du ihm vermitteln, indem du Worte wie “Alles ist gut. Du bist in Sicherheit” immer wieder in die Geschichte einbindest und genau darauf achtest, wie dein Kind auf die Geschichte reagiert. Die Geschichte soll ruhig und mit längeren Pausen zwischen den Absätzen vorgetragen werden.
Vorbereitung:
Mach es dir bequem und finde für dich eine Position, in der du entspannen und es gut eine Zeit lang aushalten kannst. Am besten legst du dich auf eine Matte flach auf den Boden oder in dein Bett.
Versuche nun, alle Gedanken vorbeiziehen zu lassen und dich ganz auf den Moment und auf deinen Atem zu konzentrieren. Atme einmal tief ein und lange aus und dann lass deinen Atem einfach fließen und lausche ihm eine Zeit lang nach. Dein Körper entspannt sich. Dein rechter Arm wird ganz schwer und ganz warm. Du spürst, wie er entspannt in die Unterlage sinkt. Dein linker Arm wird ganz schwer und ganz warm. Er sinkt entspannt in die Unterlage, auf der du liegst. Von deinen Armen breitet sich die Schwere und Wärme in deinen ganzen Körper aus. Nach oben bis in deine Haarspitzen und ganz nach unten bis zu deinen Zehenspitzen. Du liegst ganz ruhig und entspannt. Bist du bereit für deine Fantasiereise? Dann geht es jetzt los.
Einführung:
Du kennst es bestimmt, das Gefühl der Angst. Jeder Mensch fürchtet sich von Zeit zu Zeit… vor dem Alleinsein, vor der Dunkelheit, vor einer schwierigen Klassenarbeit, davor, Ärger zu bekommen oder davor, ausgelacht zu werden. Angst ist etwas ganz Natürliches, sie schützt dich davor, Dinge zu tun, die dir schaden könnten. Aber manchmal steht sie dir auch ganz schön im Weg. Denn sie redet dir oft ein, dass du etwas nicht kannst oder etwas Schlimmes passieren wird – obwohl es gar keinen Grund gibt, das zu glauben. Du bist bestimmt auch schon mal einer Situation aus dem Weg gegangen, weil du solche Angst hattest. Und später warst du dann traurig, dass du es nicht wenigstens versucht hast. Zum Beispiel vom Dreimeterbrett springen oder etwas vor der Klasse vortragen. Es wird immer wieder Situationen geben, die dir Angst machen, aber du kannst lernen, sie auszuhalten und dich trotzdem mutig der Situation zu stellen. Die Traumreise soll dir helfen, darauf zu vertrauen, dass du viel mehr schaffen kannst als du denkst. Und dass nichts Schlimmes passieren wird, wenn du deine Ängste überwindest. Im Gegenteil: Je öfter du deine Angst überwindest, desto kleiner wird sie.
Die Traumreise beginnt.
Stell dir vor, du bist mit deiner Klasse in einem Zeltlager. Gemeinsam mit zwei Lehrern oder Betreuern seid ihr mit dem Zug hinaus aufs Land gefahren und dann zwischen Feldern und Wiesen einen kleinen Pfad entlanggewandert. Dann habt ihr noch ein kleines Waldstück durchquert und schließlich eure Zelte auf einer großen Wiese aufgeschlagen. Von hier aus hat man einen herrlichen Blick auf die wunderschöne Hügellandschaft! Überall um dich herum erstrecken sich saftige Wiesen, die Sonne strahlt und prächtige alte Bäume laden zum Klettern und Verstecken ein oder spenden ein schattiges Plätzchen zum Dösen.
Du hast eine Menge Spaß mit deinen Klassenkameraden, spielst Fangen oder Fußball oder andere tolle Spiele, alles, was dir einfällt. Am Mittag kocht ihr zusammen ein leckeres Essen im Campingkocher – dein Lieblingsessen vielleicht? Auf der Wiese und im nahegelegenen Waldstück geht ihr auf Erkundungstour. Von euren Betreuern habt ihr kleine Becherlupen bekommen und nun könnt ihr jedes Insekt und jede Pflanze ganz genau untersuchen – was kannst du alles entdecken? Neugierig streunt ihr zwischen Bäumen und Büschen umher, immer auf der Suche nach einem neuen Fundstück. Es ist toll, die Welt einmal unter einer Lupe zu betrachten und vor lauter Forscherdrang vergesst ihr ganz die Zeit. Als du aufsiehst, bemerkst du, dass es bereits dunkel geworden ist.
Nun ist es Zeit für ein gemütliches Abendessen unterm Sternenhimmel. Gemeinsam sammelt ihr Hölzer und entzündet ein Lagerfeuer. Ihr mischt einen Brotteig zusammen und legt ihn in Schnecken um einen langen Stock, den ihr über das Feuer haltet, bis der Teig zu Brot wird. Du beißt ein Stück ab: „Hmmmmm, das schmeckt lecker!“ Lange sitzt ihr um das Feuer, erzählt euch Geschichten und singt gemeinsam Lieder.
Langsam wird es dunkel und ein wenig kälter, aber das Feuer hält euch angenehm warm. „Es ist toll hier! Wie gut, dass ich mitgefahren bin!“, denkst du gerade und lächelst. Dann rufen die Betreuer: „Ab ins Bett!“ und es fällt dir wieder ein: Du musst heute ganz allein im Zelt schlafen, in der Dunkelheit, an diesem fremden Ort. Und auf einmal kommt dir all das, was eben noch schön und fröhlich erschien, beängstigend und einsam vor. Der Wald mit seinen alten knorrigen Bäumen, die ihre Äste bedrohlich in deine Richtung neigen, das Rascheln der Blätter im Wind, die Dunkelheit… Mit einem mulmigen Gefühl gehst du in dein Zelt.
Solange es geht, lässt du noch die Taschenlampe an und liest in einem Buch oder Comic, um dich abzulenken und die Dunkelheit nicht aushalten zu müssen. Aber irgendwann weisen die Betreuer alle Kinder zum Schlafen an und du knipst die Taschenlampe aus. Dunkelheit umgibt dich, nur der Mond wirft ein unheimlich silbriges Licht auf die Zeltdecke. Du vergräbst dich so tief es geht in deinem Schlafsack und versuchst zu schlafen. Zunächst hörst du aus den Zelten ringsum noch vereinzeltes Kramen, Tuscheln oder Reißverschlüsse, die auf- und zugezogen werden. Das beruhigt dich ein wenig. Doch irgendwann ist es ganz still.
Du hörst nur noch deinen eigenen Atem und dein klopfendes Herz. Die Stille und die Dunkelheit machen dir Angst und dein Herz beginnt immer schneller zu klopfen. Der Kloß in deinem Hals wächst und du wirst ganz unruhig, wälzt dich ständig von der einen auf die andere Seite. Obwohl es warm sein müsste im dicken Schlafsack, laufen dir immer wieder Schauer über den Rücken und es fröstelt dich.
Auf einmal raschelt es direkt neben deinem Zelt. Du hältst den Atem an. Was ist das? Es klingt wie etwas Riesengroßes! Ein Monster, ein Gespenst? „Ach Quatsch“, denkst du, die gibt es doch gar nicht! Aber die Angst geht trotzdem nicht weg. Das Mondlicht erhellt die Zeltwände ein wenig und auf einmal erkennst du seltsame Schatten, die sich unruhig hin und her bewegen. Ist da jemand? Etwa doch ein Ungeheuer, ein Bär, ein Wolf? „Aber die gibt es doch hier gar nicht!“, denkst du. Und trotzdem geht die Angst nicht weg.
Du weißt nicht, was du tun sollst… Hier allein im Zelt hältst du es nicht länger aus. „Aber um jemanden zu wecken, muss ich raus, in die Dunkelheit“, denkst du, „zum Monster, zu den Wölfen!“ Die Schatten schaukeln immer bedrohlicher vor den Zeltwänden und das Rascheln will einfach nicht aufhören. Du hast keine andere Wahl, alleine willst du nicht bleiben.
Du bemerkst, wie schnell dein Atem geht. „Beruhige dich“, denkst du, und atmest ganz bewusst ein paar Mal tief ein und aus. Ganz bewusst, tief ein und aus. So lange, bis du merkst, wie du tatsächlich ein wenig ruhiger wirst. Dann versuchst du so ruhig wie möglich über die Situation nachzudenken. Du weißt, dass es keine Monster gibt, keine Gespenster. Und du weißt, dass hier keine Wölfe oder Bären leben. Du musst es dir nur immer wieder sagen. „Es gibt nichts Böses da draußen.“, sagst du dir immer wieder, „Alles ist gut, ich muss keine Angst haben.“ „Alles ist gut, ich muss keine Angst haben“. Du sagst es dir so lange, bis du noch ruhiger wirst. Zwischendurch atmest du immer wieder tief ein und aus.
Irgendwann hast du dich so weit beruhigt, dass du es wagst: Schnell, bevor du es dir anders überlegst, streifst du deinen Pulli über, öffnest den Reißverschluss deines Zeltes, springst mit einem Satz hinaus, knipst die Taschenlampe an und leuchtest in die Dunkelheit. Dein Herz beginnt noch einmal heftig zu klopfen, aber nach ein paar Sekunden atmest du erleichtert aus. Im Licht der Taschenlampe sieht alles gar nicht mehr so unheimlich und bedrohlich aus. Du siehst, wie der Wind die Äste der Bäume bewegt. Das Mondlicht wirft ihre Schatten auf die Wände deines Zeltes. „Von wegen Monster!“, denkst du und musst für einen Moment fast lachen. Aber dann hörst du hinter dir das Rascheln und schreckst zusammen. Dein Herz beginnt wieder schneller zu schlagen, ganz langsam drehst du dich um und leuchtest mit der Taschenlampe in Richtung Gebüsch. Da entdeckst du inmitten eines Laubhaufens: einen Igel! Das gibt es ja nicht! All die Angst und Aufregung wegen eines kleinen süßen Igels und ein paar Bäumen. In der Dunkelheit, alleine im Zelt, hatten sie gewirkt wie ein riesiges bedrohliches Monster. Jetzt sind sie einfach nur, was sie sind. Das Igelchen ist sogar ziemlich niedlich, wie es da durch das Gebüsch wuselt.
Was für ein Glück, dass du deine Angst überwunden und dich hinausgewagt hast – sonst würdest du jetzt wahrscheinlich noch immer zitternd im Zelt liegen und dich vor einem Monster fürchten, das es gar nicht gibt! Erleichtert atmest du aus. Trotzdem möchtest du heute Nacht lieber nicht alleine sein. Du weißt jetzt zwar, dass du keine Angst haben brauchst und dir hier nichts passieren kann. Aber die Angst ist eben manchmal so stark, dass sie dir einen Streich spielt, und dann schleicht sich doch wieder ein mulmiges Gefühl ein. Nach der ganzen Aufregung möchtest du jetzt einfach nur noch ruhig schlafen.
Aus dem Zelt eines Freundes hörst du es rascheln. Anscheinend schläft er noch nicht, du könntest ihn fragen, ob du bei ihm im Zelt schlafen darfst. Aber du traust dich nicht. Was, wenn er dich auslacht? Aber schließlich warst du heute schon mal mutig – dann schaffst du es auch noch ein zweites Mal! Du gehst näher an das Zelt heran und rufst leise den Namen deines Freundes. Erst hörst du nichts, doch dann öffnet sich der Reißverschluss des Zeltes: „Mann, hast du mich erschreckt! Was ist denn, warum schläfst du nicht?“ „Ich konnte nicht.“, antwortest du ehrlich, „Ich hatte ein bisschen Angst alleine… auch wenn es Quatsch ist. Ich wollte fragen…“, du zögerst, dann traust du dich, „ob ich heute Nacht hier schlafen darf.“ „Na klar“, sagt dein Freund, „ehrlich gesagt, bin ich sogar ganz froh darüber… Ich hatte nämlich auch ein bisschen Angst.“ Dir fällt ein Stein vom Herzen! Du holst deinen Schlafsack und machst es dir im anderen Zelt gemütlich. Zu zweit ist es überhaupt nicht mehr schlimm. Auch die Schatten auf den Zeltwänden und die Geräusche des Waldes können dich nicht mehr erschrecken. Wie gut, dass du heute zwei Mal deine Angst überwunden hast und nun viel weniger Angst haben musst. Beruhigt und müde kuschelst du dich in deinen gemütlichen Schlafsack. „Ich glaube, morgen schaffe ich es, ganz alleine im Zelt zu schlafen!“, denkst du und lächelst. Dein Atem geht ruhig und gleichmäßig, dir ist mollig warm und du fühlst dich ganz ruhig und sicher.
Du schließt die Augen und versuchst zu schlafen, aber immer wieder schreckst du zusammen, weil vom Wald her seltsame Geräusche ertönen. Ein Heulen, ein Rascheln, ein Stöhnen – Was ist das nur? Am liebsten würdest du einen der Betreuer oder eines der anderen Kinder wecken und ihnen von deiner Angst erzählen – aber du traust dich nicht. „Sie werden bestimmt über mich lachen“, denkst du, und bleibst ganz starr liegen, allein mit deiner Angst.
Nun geht die Traumreise langsam zu Ende. Lasse deine Augen ruhig noch geschlossen und beginne ganz vorsichtig, deinen Körper wieder aufzuwecken. Bewege zunächst deine Finger, dann die Zehen, dann fange langsam und behutsam an dich zu räkeln und zu strecken. Mache die Bewegungen, die dir jetzt gut tun. Wenn du soweit bist, öffne vorsichtig die Augen. Bleibe ruhig noch kurz liegen und spüre wie die Gefühle der Ruhe und Sicherheit dich aus deiner Traumreise bis hierher begleitet haben.
Fantasiereise sieben: Expedition durch den Dschungel
Diese Fantasiereise soll deinem Kind die Möglichkeit geben, seiner Fantasie freien Lauf zu lassen und sich auf Entdeckungstour durch die eigenen inneren Bildwelten zu begeben. Wenn du möchtest, kannst du dein Kind nach der Fantasiereise auffordern, seine selbst erschaffene Dschungelwelt nach der Traumreise in einer Geschichte zu beschreiben oder sie zu malen. Trage die Geschichte sehr langsam vor und lasse nach jedem Absatz Pausen von etwa 15 Sekunden oder mehr, damit dein Kind Zeit hat, Bilder entstehen und sie auf sich wirken zu lassen.
Vorbereitung:
Mach es dir bequem und finde für dich eine Position, in der du entspannen und es gut eine Zeit lang aushalten kannst. Am besten legst du dich auf eine Matte flach auf den Boden oder in dein Bett.
Versuche nun, alle Gedanken vorbeiziehen zu lassen und dich ganz auf den Moment und auf deinen Atem zu konzentrieren. Atme einmal tief ein und lange aus und dann lass deinen Atem einfach fließen und lausche ihm eine Zeit lang nach. Dein Körper entspannt sich. Dein rechter Arm wird ganz schwer und ganz warm. Du spürst, wie er entspannt in die Unterlage sinkt. Dein linker Arm wird ganz schwer und ganz warm. Er sinkt entspannt in die Unterlage, auf der du liegst. Von deinen Armen breitet sich die Schwere und Wärme in deinen ganzen Körper aus. Nach oben bis in deine Haarspitzen und ganz nach unten bis zu deinen Zehenspitzen. Du liegst ganz ruhig und entspannt. Bist du bereit für deine Fantasiereise? Dann geht es jetzt los.
Stell dir vor, du gehst auf Abenteuerreise durch den Dschungel! Mitnehmen darfst du, wen du willst: Deine Eltern und Geschwister, deine Freunde, deine Klassenkameraden … natürlich kannst du auch ganz alleine auf Entdeckungstour gehen! Du warst noch nie im Dschungel und weißt gar nicht, wie es dort aussieht? Die Dschungellandschaften dieser Welt, von Thailand bis zum Amazonas, sind so vielfältig wie die Menschen auf dieser Erde! Zehntausende Pflanzen- und Tausende Tierarten tummeln sich dort und zaubern eine paradiesische Natur. Auf dieser Fantasiereise kannst du deiner Kreativität freien Lauf lassen und deinen eigenen einzigartigen Dschungel erschaffen und erkunden.
Stell dir vor, du stehst inmitten einer leeren, weißen Landschaft, als würdest du dich mitten auf einer leeren Leinwand befinden oder auf einem leeren Blatt Papier. Mithilfe deiner Fantasie kannst du deinen Dschungel nun zum Leben erwecken. Stell dir vor, du hättest ein paar Pinsel zur Hand, grobe und feine, mit harten und weichen Borsten, und einen Farbkasten mit unendlich vielen Farben. Mit allen Farben, die du dir vorstellen kannst. Nun kannst du Pinsel und Farben nehmen und die weißen Leinwände um dich herum malen. Wie sieht dein Dschungel aus?
Um dich herum erstreckt er sich, dein prächtiger, paradiesischer, einzigartiger Dschungel! Ein grünes Dickicht exotischer Pflanzen umgibt dich, Mammutbäume ragen so hoch in den Himmel, dass du ihre Wipfel kaum mehr erkennen kannst. Insektensurren und Vogelgezwitscher erfüllen die Luft und ab und zu hörst du Laute, die du nie zuvor gehört hast. Bunte Blumen leuchten dir aus dem Blättermeer entgegen, unendlich lange Kletter- und Schlingpflanzen bahnen sich ihren Weg um die riesigen Baumstämme bis in den Himmel. Alles ist voller Leben! Es schwirrt und zirpt und leuchtet! Du wanderst einen schmalen Trampelpfad entlang, ab und zu musst du dir den Weg durch das Dickicht frei schlagen. Es ist heiß, sehr heiß. Die Luft ist ganz warm und feucht, Schweißperlen bilden sich auf deinem Gesicht und auf deinem Körper. Es fühlt sich ein bisschen so an, als würdest du durch eine warme, feuchte Wand laufen.
Die Hitze und das widerspenstige Pflanzengewirr machen deine Abenteuerreise zu einer ganz schön anstrengenden Expedition – aber jeder Schritt lohnt sich! Immer wieder bleibst du stehen – auch, um ein wenig zu verschnaufen – und siehst dir staunend die exotischen Schönheiten der Natur um dich herum an!
Was gibt es da alles zu entdecken? Wie sehen sie aus, die zahlreichen Pflanzenarten, die sich in allen vorstellbaren Grüntönen aus dem Boden recken, um die Baumstämme winden oder sich als moosige Decke über Wurzeln und Erde legen? Und wie fühlen sie sich an? Streiche einmal ganz vorsichtig darüber und entdecke, wie jede einzelne Pflanze ganz anders beschaffen ist. Einige fühlen sich ganz glatt an, auf andere spürst du feine Härchen, wieder andere erscheinen wie aus Gummi. Du entdeckst eine fleischfressende Pflanze mit geöffnetem Kelch und den kleinen Noppen, die wie Zähnchen aussehen. Vorsichtig hältst du einen Stock über das Pflanzenmaul – und es schnappt zu! Du erschrickst kurz – deinen Finger hältst du lieber nicht zu nah heran! Einige Pflanzen haben wunderschöne Blüten, fingerhut- bis fußballgroß. Von einer besonders prächtigen Blüte strömt ein betörender Duft zu dir herüber! Du trittst näher an sie heran und betrachtest jede Einzelheit dieser schillernden Pflanze. Welche Farbe hat sie? Kannst du die feinen geschwungenen Formen der Stempel und Staubblätter im Inneren des Blütenkelches erkennen? Der Duft ihrer Blüten hüllt dich ein in ein Gefühl von Glück und Leichtigkeit und du kannst gar nicht genug davon kriegen! Du atmest tief ein und aus.
Du hebst den Blick und schaust die riesigen Baumstämme entlang in den Himmel, von dem du nur ein paar einzelne Fetzen Blau im dichten Blätterdach erkennen kannst. In den Baumwipfeln führt der Dschungel ein ganz eigenes Leben! Du erkennst Vögel, die zwischen den Baumkronen umherflattern und ein lautes Zwitscherkonzert geben, das die ganze Luft erfüllt. Ab und zu fliegen ein paar bunte Paradiesvögel direkt vor deinem Auge vorbei – so etwas hast du noch nie gesehen: Vögel von klein bis groß, in den schillerndsten Farben, die du dir vorstellen kannst! Einige haben glänzendes Gefieder, andere tragen einen prachtvollen Kragen vor sich her oder präsentieren einen prachtvollen Fächer gleich dem eines Pfaus. Manchmal flattern sie Melodien pfeifend so nah an dir vorbei, dass du einen leichten Windhauch spürst, bevor sie wieder in den Baumwipfeln verschwinden.
Hier summt und krabbelt es überall! Wenn du mit dem Auge ganz nah an einen Baumstamm herangehst, siehst du, wie viele Insekten sich darauf tummeln. Unter der Baumrinde bauen sie kleine Unterschlüpfe und suchen nach Nahrung. Du legst eine Hand auf das Holz. Es ist warm und feucht und irgendwie hast du das Gefühl, du kannst in ihm die Hunderte von Jahren spüren, die diese majestätischen Baumstämme bereits in dieser Welt sind. Wenn du tief ein- und ausatmest, riechst du die Feuchtigkeit der warmen Rinde und das frische Moos, das in den Furchen wächst. Der Geruch erfüllt dich mit Leben und Freude.
Du setzt dein Abenteuer durch den Dschungel fort. Dabei achtest du ganz aufmerksam auf jeden Schritt, nimmst alle Gerüche um dich herum wahr, jeden Laut inmitten dieses turbulenten Dschungelkonzerts, besiehst dir aufmerksam die Pflanzen und Blüten, die deinen Weg säumen, die Vögel und Insekten, die dir begegnen.
Da raschelt es auf einmal im Gebüsch ein paar Meter vor dir! Du bleibst stehen und verhältst dich ganz ruhig – schließlich willst du nicht erschrecken, was sich da im Gebüsch verbirgt. Du hörst sofort, dass es etwas Größeres sein muss… dann siehst du es: Im dichten Pflanzendickicht erscheint ein riesiges Gorillaweibchen mit grauem, weichen Fell, einer nachdenklichen Stirn und dunklen, freundlichen Augen. Und was ist das?! Auf seinem Rücken trägt es ein kleines süßes Gorillababy! Du bist ganz still, willst die beiden nicht verjagen. Still und fasziniert beobachtest du, wie die Gorillamama einige Blätter von den Büschen zupft und sie abwechselnd sich und ihrem Baby in den Mund steckt, das fröhlich vor sich hin mampft. Als die beiden satt sind, lehnen sie sich an einen Baumstamm und dösen. Dabei zupft die Mama gedankenverloren im Fell des Kleinen herum, das es sich auf ihrem Bauch gemütlich gemacht hat, wohl um es von ein paar Läusen oder anderem Getier zu säubern. Du schaust den beiden lange zu – sie sehen so wunderbar ruhig und friedlich aus inmitten dieser paradiesischen Natur. Und du bemerkst, wie auch du dich ganz friedlich und glückselig fühlst, und zugleich voller Neugier und Abenteuerlust – hier gibt es ja noch so viel zu entdecken!
Aber die Wanderung war anstrengend und auch du möchtest nun ein wenig vor dich hindösen und die Eindrücke des Dschungels auf dich wirken lassen. Du lässt dich auf ein weiches Moosbett nieder und lehnst den Rücken an den warmen Stamm eines Mammutbaumes.
Denke daran: Du kannst dein Dschungelparadies mit allem füllen, was du willst, was dich fasziniert, was diesen Ort bunt macht und dich zum Staunen bringt. Schau dich einmal um, ob noch etwas fehlt. Aber keine Sorge: Du kannst jederzeit an diesen Ort zurückkehren und ihn weiter nach deinen Wünschen verändern und gestalten. Atme tief ein und aus und genieße ganz bewusst die Schönheit um dich herum. Was siehst du? Was hörst du? Was riechst du? Was spürst du?
Nun geht die Traumreise langsam zu Ende. Lasse deine Augen ruhig noch geschlossen und beginne ganz vorsichtig, deinen Körper wieder aufzuwecken. Bewege zunächst deine Finger, dann die Zehen, dann fange langsam und behutsam an, dich zu räkeln und zu strecken. Mache die Bewegungen, die dir jetzt gut tun. Wenn du soweit bist, öffne vorsichtig die Augen. Bleibe ruhig noch kurz liegen und spüre, wie die faszinierenden Bilder deiner Dschungel-Welt dich aus deiner Traumreise bis hierher begleitet haben. Du bist erfüllt von ihrer Schönheit und Einzigartigkeit und voller Abenteuerlust, die Welt in all ihrer Vielfalt zu entdecken. Denke daran, dass du jederzeit in deiner Fantasie an diesen Ort zurückkehren kannst.
Fantasiereise acht: Glück
Diese Fantasiereise soll deinem Kind die Möglichkeit geben, mit Hilfe der eigenen inneren Bild- und Vorstellungswelten über das Thema Glück und die Frage “Was ist Glück?” zu philosophieren. Lasse nach jedem Absatz Pausen von etwa 15 Sekunden oder mehr, damit dein Kind Zeit hat, Bilder entstehen und sie auf sich wirken zu lassen. Es kann sehr bereichernd sein, im Sinne eines “Philosophierens mit Kindern” ein Gespräch an die Traumreise anzuschließen, in dem das Thema vertieft wird. Wird die Traumreise mit einer Gruppe von Kindern durchgeführt, reichert ein Austausch die persönliche Definition von Glück um neue Perspektiven an und Gemeinsamkeiten und Unterschiede werden deutlich.
Vorbereitung:
Mach es dir bequem und finde für dich eine Position, in der du entspannen und es gut eine Zeit lang aushalten kannst. Am besten legst du dich auf eine Matte flach auf den Boden oder in dein Bett.
Versuche nun, alle Gedanken vorbeiziehen zu lassen und dich ganz auf den Moment und auf deinen Atem zu konzentrieren. Atme einmal tief ein und lange aus und dann lass deinen Atem einfach fließen und lausche ihm eine Zeit lang nach. Dein Körper entspannt sich. Dein rechter Arm wird ganz schwer und ganz warm. Du spürst, wie er entspannt in die Unterlage sinkt. Dein linker Arm wird ganz schwer und ganz warm. Er sinkt entspannt in die Unterlage, auf der du liegst. Von deinen Armen breitet sich die Schwere und Wärme in deinen ganzen Körper aus. Nach oben bis in deine Haarspitzen und ganz nach unten bis zu deinen Zehenspitzen. Du liegst ganz ruhig und entspannt. Bist du bereit für deine Fantasiereise? Dann geht es jetzt los.
Einführung:
Glück – was ist das eigentlich? Ist es der Genuss, wenn du an einer Kugel von deinem Lieblingseis schleckst? Ist es das warme Gefühl, das dich durchströmt, wenn dich jemand in den Arm nimmt? Oder der Spaß, den du hast, wenn du mit deinen Freunden tolle Abenteuer erlebst? Kann man überhaupt sagen, was Glück ist? Schließlich ist es nichts, was du sehen oder anfassen kannst! Aber manchmal hilft es, dir klar zu machen, was dich glücklich macht und wie sich dieses Glück für dich anfühlt. In Momenten, in denen du traurig oder ängstlich oder wütend bist. Dann vergessen wir manchmal, dass es viele Dinge im Leben gibt, die für uns Glück bedeuten. Diese Traumreise soll dir in solchen Momenten helfen, dich an diese Dinge zu erinnern.
Was ist Glück für dich?
Stell dir vor, du stehst inmitten einer leeren, weißen Landschaft, als würdest du dich mitten auf einer leeren Leinwand befinden oder auf einem leeren Blatt Papier. Mithilfe deiner Fantasie kannst du den Raum mit Glück füllen, mit den Dingen, die für dich Glück bedeuten! Nimm Pinsel und Farben zur Hand und zaubere dir deinen ganz persönlichen Glücksraum!
Als erstes wähle einen Ort, an dem du dich wohl fühlst! Es kann dein Kinderzimmer sein, ein Spielplatz, ein schöner Sandstrand, ein Baumhaus oder eine große Blumenwiese – alles, was du willst! Diesen Ort kannst du frei nach deiner Fantasie gestalten. Wichtig ist nur, dass du dich dort wohlfühlst. Wenn der Raum Gestalt angenommen hat, nimm die Dinge um dich herum einmal genau wahr. Was siehst du? Was hörst du? Was riechst du? Wie fühlt sich der Boden unter deinen Füßen an?
Nun kannst du deinen Wohlfühlort mit den Dingen füllen, die dich in deinem Leben glücklich machen!
Beginne mit den kleinen Dingen. Oft vergessen wir, dass es tausend kleine Dinge am Tag gibt, die uns eine kleine Freude bereiten oder ein Lächeln zaubern. Dein Lieblingsessen zum Beispiel! Vor dir steht ein reich gedeckter Tisch mit all den Speisen, die du am liebsten isst. Kannst du sie sehen? Nun koste einmal hier und dort. Spürst du den Geschmack auf deiner Zunge? Genieße ihn ganz bewusst!
Hast du ein Hobby, das dir so richtig Spaß macht? Liest du gerne? Dann zaubere dir jetzt ein Buch her, das du unbedingt lesen willst! Forschst du gerne? Dann statte dich mit allem aus, was du dafür brauchst! Vielleicht tanzt oder singst du auch, spielst Fußball oder machst einen anderen Sport? Dann leg jetzt los, steck deine ganze Lust und Energie in diese Tätigkeit! Wie fühlst du dich, während du das tust, was du liebst? Wie fühlt sich dieses Glück im Körper an? Vielleicht ist es ein flatteriges Kribbeln, eine angenehme Wärme, das Gefühl zu fliegen? Oder doch etwas ganz anderes? Nimm dieses Gefühl der Freude und des Glücks ganz bewusst wahr und lasse es deinen ganzen Körper durchströmen!
Du willst nicht mehr allein sein? Dann zaubere dir deine Freunde her, deine Familie und alle Menschen, die du gerne in deiner Nähe hast und die dich glücklich machen. Was wollt ihr zusammen unternehmen? Dich austoben beim Fußball- oder Fangenspielen mit deinen Freunden? Oder lieber einen lustigen Spieleabend mit der Familie machen? Einen Filmemarathon oder ein Ausflug in den Wald? Wie verbringst du gerne die Zeit mit deinen liebsten Menschen?
Ist es nicht unglaublich, wie uns das Glück durchströmen und in die Luft heben kann, wenn wir unsere Liebsten um uns herum haben?! Nimm dir kurz Zeit und sieh dir einmal jeden einzelnen dieser Menschen an. Erinnere dich an die tollen Erlebnisse, die ihr bereits miteinander geteilt habt und freue dich auf all die, die noch kommen! Denke daran, dass diese Menschen immer für dich da sind, wenn du sie brauchst! Wie fühlt sich das an?
Woran denkst du noch, wenn du an Glück denkst? Gibt es da vielleicht auch Dinge, die nicht so leicht mit Pinsel und Farbe zu malen sind? Dinge wie Gesundheit, Sicherheit oder ein Dach über dem Kopf zu haben? Manche dieser Dinge erkennen wir nicht sofort als Glück, weil sie uns so selbstverständlich geworden sind, aber das sind sie nicht für alle Menschen. Es ist wichtig, dass du auch diese Dinge als Schätze erkennst, für die du dankbar sein kannst. Fallen dir noch andere ein? Wenn du nicht weißt, wie du diese Dinge malen sollst, dann schnapp dir einen dicken Pinsel und schreibe sie in großen Buchstaben in deiner Lieblingsfarbe an eine Wand oder auf den Boden.
Schau dich einmal um! Das ist er, dein ganz persönlicher Ort des Glücks! Fehlt noch etwas? Dann nimm noch einmal Pinsel und Farbe zur Hand! Aber kein Grund zur Eile – du kannst jederzeit an diesen Ort zurückkehren und ihn mit den Dingen füllen, die dich glücklich machen. Schau dich noch einmal um, sieh dir all diese Schätze an, die diesen Ort zu einem Ort des Glücks machen. Sauge das Gefühl, das dich durchströmt, tief in dir auf! Wann immer du dich traurig oder allein fühlst, kannst du an diesen Ort zurückkehren. Er erinnert dich an all die Dinge in deinem Leben, die dich glücklich machen und für die du dankbar sein kannst. Und wenn du dich erst an sie erinnert hast, kannst du sie ganz bewusst leben – einen Freund anrufen und etwas Tolles unternehmen, ein Stück Schokolade essen oder einfach jemanden umarmen. Und vielleicht wirst du dich dann schon wieder ein wenig glücklicher fühlen.
Nun geht die Traumreise langsam zu Ende. Lasse deine Augen ruhig noch geschlossen und beginne ganz vorsichtig, deinen Körper wieder aufzuwecken. Bewege zunächst deine Finger, dann die Zehen, dann fange langsam und behutsam an, dich zu räkeln und zu strecken. Mache die Bewegungen, die dir jetzt gut tun. Wenn du soweit bist, öffne vorsichtig die Augen. Bleibe ruhig noch kurz liegen und spüre, wie das Gefühl des Glücks dich aus deiner Traumreise bis hierher begleitet hat.
Fantasiereise neun: Sandstrand
Diese Fantasiereise dient der Ruhe und Entspannung. Trage sie ganz langsam und ruhig vor, auf diese Weise kann dein Kind in einen fast meditativen Zustand finden. Lasse nach jedem Absatz eine Pause von etwas 10 Sekunden, damit es Zeit hat, die inneren Bilder auf sich wirken zu lassen und tiefer in die Entspannung zu finden.
Vorbereitung:
Mach es dir bequem und finde für dich eine Position, in der du entspannen und es gut eine Zeit lang aushalten kannst. Am besten legst du dich auf eine Matte flach auf den Boden oder in dein Bett.
Versuche nun, alle Gedanken vorbeiziehen zu lassen und dich ganz auf den Moment und auf deinen Atem zu konzentrieren. Atme einmal tief ein und lange aus und dann lass deinen Atem einfach fließen und lausche ihm eine Zeit lang nach. Dein Körper entspannt sich. Dein rechter Arm wird ganz schwer und ganz warm. Du spürst, wie er entspannt in die Unterlage sinkt. Dein linker Arm wird ganz schwer und ganz warm. Er sinkt entspannt in die Unterlage, auf der du liegst. Von deinen Armen breitet sich die Schwere und Wärme in deinen ganzen Körper aus. Nach oben bis in deine Haarspitzen und ganz nach unten bis zu deinen Zehenspitzen. Du liegst ganz ruhig und entspannt. Bist du bereit für deine Fantasiereise? Dann geht es jetzt los.
Stell dir vor, du liegst an einem wunderschönen Strand im warmen, weichen Sand. Der Sand wärmt deine Haut, deine Arme, deine Beine, deinen Rücken. Über dir wölbt sich ein wunderbar blauer Himmel, keine einzige Wolke weit und breit! Die Sonne scheint warm auf dein Gesicht und du fühlst dich rundum wohl.
Du atmest tief ein und aus. Salzige Meeresluft steigt dir in die Nase – was für ein herrlicher, erfrischender Duft! Ein leichter Wind geht und lässt die Wellen rauschen. Eine ganze Zeit lang liegst du nur da, genießt die Wärme der Sonnenstrahlen auf deiner Haut und lauschst. Das Rauschen der Wellen lässt deinen Atem ruhig und tief werden. Du fühlst dich ganz zufrieden und entspannt. Es gibt nichts, was du jetzt tun musst. Du kannst alle Pflichten und Sorgen einfach hinter dir lassen und deine Zeit an diesem Ort genießen. Mit den Händen schöpfst du ein wenig Sand und lässt ihn langsam durch die Finger rieseln. Du gräbst Hände und Füße ein wenig tiefer ein und spürst, wie kühl und feucht der Sand dort ist. Über den blauen Himmel kreisen ein paar Möwen und kreischen geschäftig auf der Suche nach Nahrung.
Du fühlst dich zwar pudelwohl, so ausgestreckt im Sand, aber jetzt wird dir langsam wirklich ziemlich warm. Dir ist nach einer Abkühlung – und was gibt es da Schöneres als ein erfrischendes Bad im Meer?! Du stehst auf und siehst dich um. Der Stand ist von rauen Felsen umgeben, in deren Furchen und Rissen hier und da große, mediterrane Pflanzen wachsen. Einige von ihnen tragen prächtige Blüten in Orange und Rot. Du hast Glück, denn der Strand ist heute ganz leer und du hast ihn ganz für dich. Du schaust über die unendlichen Weiten des blauen Meers in den Horizont. In der Ferne kannst du eine kleine Insel und vereinzelt auch ein paar Fischerboote erkennen.
Jetzt aber ab ins Meer! Du ziehst dich bis auf die Badesachen aus und gehst auf das Wasser zu. Dabei achtest du ganz bewusst auf jeden Schritt. Wie fühlt sich der Sand unter deinen Füßen an? Nach ein paar Metern hast du das Ufer erreicht und eine erste Welle umspült deine Füße. Es schauert dich angenehm, als du die überraschende Kühle spürst. Auch der Sand ist hier nun feucht und kühl, du kannst deine Füße wunderbar darin eingraben.
Eine Weile wanderst du am Ufer entlang, um dich an das Wasser gewöhnen. Die Wellen kommen und gehen, sie sind nun ein wenig höher und schwappen schon fast hoch bis zu deinen Knien. Du gehst ein paar Schritte tiefer hinein, hast dich nun an die Temperatur gewöhnt und genießt die Kühle. Du spürst, wie das Wasser deinen Körper immer weiter umhüllt. Deine Oberschenkel, deine Hüften, deinen Bauchnabel. Dann lässt du dich in einem Zug ganz in die Wellen hinein gleiten.
Sofort fühlst du, wie das Meer dich belebt und dir Energie schenkt. Du schwimmst ein paar Züge und mit jedem Zug strömt mehr von dieser Energie in dich hinein. Du fühlst dich angenehm wach und voller Lebenskraft. Du schwimmst so lange du willst und spürst den Widerstand des Wassers, das dich in ein Gefühl der Schwerelosigkeit versetzt. Ab und zu legst du dich auf den Rücken, breitest Arme und Beine aus und lässt dich von den Wellen tragen. Du musst nichts tun, liegst einfach da, atmest ruhig und spürst, wie die Wellen dich sanft hin und her schaukeln. Über dir der weite blaue Himmel und die strahlende Sonne, die die Meeresoberfläche mit einem Schimmern und Glitzern überzieht. Es sieht so aus, als funkelte es voll Tausender kleiner Sterne. Du genießt diesen Moment der vollkommenen Zufriedenheit. Genau hier, an diesem Ort, in diesem Augenblick. Schärfe deine Sinne und spüre einmal ganz bewusst nach. Was riechst du? Was fühlst du? Was schmeckst du? Was hörst du? Was siehst du?
Irgendwann schwimmst du zurück in Richtung Ufer und streckst dich im warmen Sand aus. Die Wassertropfen perlen auf deiner Haut und verursachen ein angenehmes Kribbeln, während die Sonne langsam deinen Körper trocknet. Du spürst die Wärme des Sandes unter dir. Ganz ruhig und entspannt liegst du da und fühlst dich gleichzeitig belebt und voller Lebenskraft. Es geht auf den Abend zu und die untergehende Sonne zaubert nun wunderschöne Streifen aus rosa-rotem und gelb-orangem Licht an den Himmel. Staunend beobachtest du das Schauspiel und genießt die Sinneseindrücke um dich herum. Die salzige Luft in der Nase und den salzigen Geschmack auf deinen Lippen, die Wärme der Abendsonne, den Sand unter deiner Haut. Den wunderschönen Ausblick auf den Horizont und das Lichtspiel am Himmel. Das Rauschen der Wellen geht im Gleichtakt mit deinem Atem. Du bist erfüllt von Glück und Lebenskraft.
Nun geht die Traumreise langsam zu Ende. Lasse deine Augen ruhig noch geschlossen und beginne ganz vorsichtig, deinen Körper wieder aufzuwecken. Bewege zunächst deine Finger, dann die Zehen, dann fange langsam und behutsam an, dich zu räkeln und zu strecken. Mache die Bewegungen, die dir jetzt gut tun. Wenn du soweit bist, öffne vorsichtig die Augen. Bleibe ruhig noch kurz liegen und spüre wie das Gefühl des Glücks und der Lebenskraft dich aus deiner Traumreise bis hierher begleitet hat.
Fantasiereise zehn: Die Angst besiegen
Diese Fantasiereise kann beim Umgang mit der Angst helfen. Sie eignet sich erst für Kinder ab 7 oder 8 Jahren, jüngere Kinder kann sie möglicherweise überfordern. Du kannst am besten einschätzen, wie dein Kind auf die Traumreise reagieren wird. Wichtig ist, dass du ihm das Gefühl vermittelst, dass es die Gefühle in einem geschützten Raum durchlebt. Diese Sicherheit kannst du ihm vermitteln, indem du Worte wie “Alles ist gut. Du bist in Sicherheit” immer wieder in die Geschichte einbindest und genau darauf achtest, wie dein Kind auf die Geschichte reagiert. Die Geschichte soll ruhig und mit längeren Pausen zwischen den Absätzen vorgetragen werden.
Vorbereitung:
Mach es dir bequem und finde für dich eine Position, in der du entspannen und es gut eine Zeit lang aushalten kannst. Am besten legst du dich auf eine Matte flach auf den Boden oder in dein Bett.
Versuche nun, alle Gedanken vorbeiziehen zu lassen und dich ganz auf den Moment und auf deinen Atem zu konzentrieren. Atme einmal tief ein und lange aus und dann lass deinen Atem einfach fließen und lausche ihm eine Zeit lang nach. Dein Körper entspannt sich. Dein rechter Arm wird ganz schwer und ganz warm. Du spürst, wie er entspannt in die Unterlage sinkt. Dein linker Arm wird ganz schwer und ganz warm. Er sinkt entspannt in die Unterlage, auf der du liegst. Von deinen Armen breitet sich die Schwere und Wärme in deinen ganzen Körper aus. Nach oben bis in deine Haarspitzen und ganz nach unten bis zu deinen Zehenspitzen. Du liegst ganz ruhig und entspannt. Bist du bereit für deine Fantasiereise? Dann geht es jetzt los.
Einführung:
Du kennst es bestimmt, das Gefühl der Angst. Jeder Mensch fürchtet sich von Zeit zu Zeit… vor dem Alleinsein, vor der Dunkelheit, vor einer schwierigen Klassenarbeit, davor, Ärger zu bekommen oder davor, ausgelacht zu werden. Angst ist etwas ganz Natürliches, sie schützt dich davor, Dinge zu tun, die dir schaden könnten. Aber manchmal steht sie dir auch ganz schön im Weg. Denn sie redet dir oft ein, dass du etwas nicht kannst oder etwas Schlimmes passieren wird – obwohl es gar keinen Grund gibt, das zu glauben. Du bist bestimmt auch schon mal einer Situation aus dem Weg gegangen, weil du solche Angst hattest. Und später warst du dann traurig, dass du es nicht wenigstens versucht hast. Zum Beispiel vom Dreimeterbrett springen oder etwas vor der Klasse vortragen. Es wird immer wieder Situationen geben, die dir Angst machen, aber du kannst lernen, sie auszuhalten und dich trotzdem mutig der Situation zu stellen. Je öfter du deine Angst überwindest, desto kleiner wird sie.
Diese Traumreise soll dir helfen, dir deine Stärken klar zu machen und auf sie zu vertrauen. Wenn du siehst, was du alles kannst und schon geschafft hast, nimmt dir das in schwierigen Situationen die Angst.
Stell dir einen Ort vor, an dem du dich sicher und aufgehoben fühlst. Es kann dein Zimmer sein, eine wunderschöne Blumenwiese, ein Spielplatz, ein Tierpark oder ein Ort, der nur in deiner Fantasie existiert. Hauptsache, du fühlst dich dort wohl.
Dreh dich einmal um dich selbst! Wie sieht dieser Ort aus? Bist du allein? Oder sind hier noch andere Menschen… oder vielleicht Tiere?
Schärfe deine Sinne: Welche Geräusche kannst du wahrnehmen? Wie riecht dieser Ort? Hast du vielleicht sogar einen ganz bestimmten Geschmack auf der Zunge? Wandere ein bisschen umher, schaue dich genau um und betaste die Dinge, die dich umgeben. Wie fühlen sie sich an? Genieße die Eindrücke an diesem wunderbaren Ort!
Nachdem du dich eine Weile an deinem Ort umgeschaut hast, fällt dir auf einmal eine große Holztür auf, die du zuvor nicht bemerkt hast. Deine Neugier ist geweckt: Wo führt sie wohl hin? Du gehst ein paar Schritte auf sie zu und siehst nun, dass die Tür mit einer Aufschrift versehen ist: „Angst“ steht darauf. Wohin diese Türen führt, kannst du selbst entscheiden.
Rufe dir nun eine Situation in Erinnerung, in der du dich vor etwas gefürchtet hast. Es kann eine Situation aus der letzten Woche sein oder eine, die schon länger her ist. Es ist ganz egal, worum es geht: Ob Angst vor einer Klassenarbeit, vor einem Streit oder vor dem Sprung vom Dreimeterbrett. Wenn du die Tür öffnest und durch sie hindurchtrittst, bist du wieder zurück in dieser Situation – als würdest du mit einer Zeitmaschine in die Vergangenheit reisen. Nur, dass du diesmal versuchen sollst, ganz bewusst deine Angst zu überwinden.
Keine Sorge: Du kannst jederzeit wieder durch die Tür an deinen sicheren Ort zurückkehren, wenn du es willst. Aber vertraue auch darauf, dass du die Situation ganz wunderbar meistern kannst.
Stell dir den Moment, in dem du dich gefürchtet hast, genau vor. Den Ort, die Geräusche, die Gerüche. Wer war noch dort? Wovor genau hattest du Angst? Was waren deine Gedanken? Und wie hat sich die Angst im Körper angefühlt?
Diesem Gefühl der Angst kannst du nun etwas entgegensetzen.
Überlege dir nun mindestens drei Stärken, die du hast. Vielleicht fällt dir ganz von selbst etwas ein? Oder vielleicht wurdest du schon ein paar Mal für etwas gelobt, was du besonders gut kannst? Das können besondere Talente sein wie Singen oder Fußballspielen, aber auch Dinge wie Mut, Witz, Fantasie oder tolle Ideen. Wenn dir nichts einfällt, erinnere dich an Situationen zurück, in denen du stolz auf dich warst, weil du etwas Besonderes geschafft oder eine Angst überwunden hast. Überlege, welche Stärken dabei eine Rolle gespielt haben. Diese Stärken müssen nichts mit dieser Situation zu tun haben. Auch wenn dir beispielsweise deine Fußballtricks bei der bevorstehenden Klassenarbeit nicht helfen können, hilft es, dich daran zu erinnern, wie schlau und geschickt du bist. Manchmal reicht es, daran zu denken, was du alles gut kannst – und schon fühlst du dich viel stärker und mutiger!
Formuliere nun für jede dieser Stärken einen Satz und sprich ihn im Kopf immer wieder vor dich hin. Also zum Beispiel: „Ich kann richtig gut singen“, „Ich habe oft gute Ideen, wenn es ein Problem zu lösen gibt“, „Ich bin mutig“, „Ich kann andere zum Lachen bringen“ oder „Manchmal bin ich echt fix im Denken und kann auch knifflige Aufgaben lösen“.
Nimm nun die Situation um dich herum wieder ganz bewusst wahr. Was siehst du? Wer ist hier? Welche Geräusche und Gerüche nimmst du wahr? Erinnere dich auch noch einmal kurz zurück an das Gefühl der Angst. Wie fühlt sich das an? Welche Gedanken kommen dir?
Dann versuche, die Angst zu bewältigen. Sage dir dafür die Sätze mit deinen Stärken immer wieder im Kopf auf, bis du sie wirklich fühlst, das heißt: Bis du fühlst, wie sich ein Gefühl von Mut und Stärke in dir ausbreitet.
Atme nun ein paar Mal tief ein und aus. Mit jedem Einatmen saugst du mehr von diesem Gefühl von Mut und Stärke in dir auf. Und mit jedem Ausatmen verschwindet ein Stück deiner Angst.
Sage dir nun ein paar Mal den Satz: „Ich bin mutig und stark und werde auch diese Situation schaffen.“ Sag ihn so oft bis du das Gefühl hast, deine Angst überwinden zu können.
Dann stell dir die Situation noch einmal genau vor. Wie nimmst du sie nun wahr? Wahrscheinlich kommt sie dir nun gar nicht mehr so furchterregend vor. Wie fühlst du dich jetzt in dieser Situation, wo du dir deiner Stärken bewusst bist? Was sind deine Gedanken? Würdest du dich jetzt anders verhalten als du es damals getan hast? Wenn ja, wie?
Atme noch einmal ganz tief ein und aus und spüre, wie Mut und Stärke durch deinen ganzen Körper strömen. Du darfst ruhig auch ein bisschen stolz auf dich sein.
Wenn du jetzt aus der Tür zurück an deinen sicheren Ort gehst, nimm die positiven Gedanken an deine Stärken mit. Sammle am besten noch mehr von ihnen und rufe sie dir in Situationen, die dir Angst machen, immer wieder in Erinnerung. Du trittst nun durch die Tür zurück an deinen Wohlfühlort. Hier wanderst du noch ein wenig umher oder lässt dich an einem gemütlichen Fleckchen nieder und erfreust dich an den Eindrücken um dich herum. Was siehst du? Was riechst du? Was hörst du? Was fühlst du? Genieße ganz bewusst diesen Moment.
Nun geht die Traumreise langsam zu Ende. Lasse deine Augen ruhig noch geschlossen und beginne ganz vorsichtig, deinen Körper wieder aufzuwecken. Bewege zunächst deine Finger, dann die Zehen, dann fange langsam und behutsam an, dich zu räkeln und zu strecken. Mache die Bewegungen, die dir jetzt gut tun. Wenn du soweit bist, öffne vorsichtig die Augen. Bleibe ruhig noch kurz liegen und spüre und spüre, wie das Gefühl von Stärke und Mut dich aus deiner Traumreise bis hierher begleitet hat. Nimm all die positiven Gedanken über dich selbst mit, vielleicht kannst du sie auf einen Zettel schreiben und ihn irgendwo aufhängen, wo du ihn oft siehst. Die Erinnerung an deine Stärken wird dir helfen, in schwierigen Situationen deine Angst zu besiegen.
Du hast Fragen oder Anregungen? Schreib mir:
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