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Alexander Markowetz

Buchrezension: Digitaler Burnout

Warum unsere permanente Smartphone-Nutzung gefährlich ist

Bist du dir deiner Smartphone-Nutzung bewusst? Die Digitalisierung ist ein Prozess, der immer weiter voranschreitet. Wie und wer kann die Nutzung kontrollieren? Alexander Markowetz befasst sich in seinem Buch „Digitaler Burnout“ mit den Folgen der Dauernutzung von digitalen Medien.

Die wichtigsten Fakten zum Buch

Autor: Alexander Markowetz

Verlag: Droemer HC

Erstmals erschienen: 2015

Seiten: 224

ISBN: 978-3426276709

 

Inhalt

Das Smartphone ist schon längt nicht mehr nur ein Telefon. Es ist ein Alleskönner, welcher uns ständig begleitet. Ob beim Essen, mit Freunden im Café oder in der Bahn: Ein Leben ohne Smartphone ist kaum noch vorstellbar. Handy, Laptop und Tablet sind fest in unser Leben integriert, sodass wir die Warnsignale für einen digitalen Burnout nicht mitbekommen. Mit einem Burnout ist der Zustand des Ausgebranntseins gemeint, der meist auf Überforderung und Stress zurückzuführen ist. Und das sowohl privat als auch beruflich.

In „Digitaler Burnout“ behandelt Markowetz nicht nur die private Nutzung des Smartphones und wie es unseren Alltag nachhaltig beeinflusst. Er beschreibt auch auch, wie die ansteigende Smartphone-Nutzung Einfluss auf die Wirtschaft nimmt und Unternehmen schwächt.

Rund drei Stunden nutzt der durchschnittliche Mensch täglich sein Smartphone. Wenn wir von einem gesunden Schlafverhalten von acht Stunden ausgehen, macht das knapp 20 Prozent des Tages aus.

Die Folgen sind gravierend: Wir leben im Unterbrechungsmodus, unsere Konzentration schwindet. Der wirtschaftliche Schaden nimmt immer weiter zu, da Arbeitnehmer ständig unterbrochen werden.

Markowetz teilt sein Buch in drei Kategorien ein

1. Die private Smartphone-Nutzung

„Der Spielautomat in der Hosentasche“, so nennt Markowetz das Smartphone im Bezug auf die private Nutzung. Unsere Aufmerksamkeitsspanne sinkt rapide, da wir durch das Smartphone permanente kurze Belohnungen bekommen. Auf Dauer können wir uns nicht mehr auf große und langfristige Erfolge konzentrieren. Das Wort Aufschieberitis spielt hier eine große Rolle: Anstatt uns auf eine wichtige Prüfung vorzubereiten, schauen wir lieber noch ein paar Folgen unserer Lieblingsserie und verhindern so unseren eigenen Glückszustand.

2. Die betriebliche Smartphone-Nutzung in Unternehmen und nach Feierabend

Nach Feierabend noch für den Job verfügbar zu sein, zeigt Engagement, hat aber einen Preis: Der Kopf ist nie ganz weg vom Smartphone und ständig bereit, den nächsten Anruf entgegenzunehmen.

Eine richtige Lösung für den Umgang mit digitalen Medien in Unternehmen gibt es nicht. Große Firmen wie Netflix, Microsoft oder Google befassen sich jedoch immer mehr mit dem Thema Achtsamkeit im Unternehmen. Markowetz führt verschiedene Unternehmensstrategien auf und analysiert diese nach Machbarkeit und Vernunft.

3. Die Smartphone-Nutzung bei Kindern

Zuletzt geht Markowetz auf die Smartphone-Nutzung bei der jüngeren Generation ein. Die „Digital Natives“ leiden unter zunehmenden Druck, immer online zu sein, um nicht ausgegrenzt zu werden und bloß nichts zu verpassen. So ist es nicht nur die Aufgabe der Eltern, sondern auch der Lehrpersonen, eine angebrachte Nutzung digitaler Medien zu vermitteln.

 

Folgen der Dauer-Digitalisierung

Instant-Gratification (die augenblickliche Befriedigung, die wir bei der Nutzung bekommen) oder Random Rewards (die zufälligen Belohnungen, wie eine Nachricht oder ein „Like“, die auf unserem Display erscheinen) sind nur zwei psychologische Prinzipen, die Markowetz nennt, die bei der permanenten Smartphone-Nutzung bei uns auftreten.

Was also tun, wenn die Smartphone-Nutzung immer mehr überhandnimmt und eine Handysucht entsteht? Eltern, Privatpersonen und Unternehmen müssen eingreifen, damit unser Leben nicht vom Smartphone dominiert wird. Markowetz beschreibt in seinem Buch, wie eine wachsende Digitalisierung uns ausbrennt und zu einer psychischen Belastung wird, die uns meistens nicht bewusst ist. Ein Digital Detox kann der erste Schritt zur Smartphone-Entwöhnung sein. Es werden Thesen aufgestellt, Fakten aus wissenschaftlichen Studien genannt und Denkanstöße gegeben, wie wir unsere Nutzung kontrollieren können und trotz des rasanten Anstiegs die Kontrolle über unsere Nutzung behalten können. Damit zukünftige Generationen einen bewussten Umgang mit digitalen Endgeräten lernen.

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Abstände zwischen Neuerungen werden immer geringer

Die These, dass wir durch die permanente Nutzung häufiger Termine verschieben oder absagen, beschreibt Markowetz anhand vergangener Generationen: Früher mussten wir bei jemandem anrufen oder persönlich vorbeikommen, um einen Termin zu verschieben. Heute dauert es nicht mal eine Minute, eine kurze Textnachricht zu schicken. Die Hürde, einen Termin zu verschieben, verschwindet.

Markowetz stellt die These auf, dass die Digitalisierung immer schneller voranschreitet und die Abstände zwischen den Neuerungen immer kleiner werden. Dadurch entsteht ein Druck, weil wir mit anderen mithalten wollen, wir entwickeln eine FOMO, die Angst, was zu verpassen.

Eine zentrale Aussage des Buches ist, dass wir durch unser Smartphone die Fähigkeit des „Flow“-Zustandes verlernt haben.

Der Flow ist eine Theorie des Psychologieprofessors Mihály Csíkszentmihályi, der eine ungestörte Konzentration und völlige Hingabe einer Aufgabe darstellt. Ein Flow ist in der heutigen Gesellschaft kaum noch möglich, da wir etwa alle 18 Minuten auf unser Smartphone schauen, der Flow-Zustand aber erst nach 15 Minuten unterbrechungsfreier Zeit eintritt.

Einschätzung

Markowetz beschreibt eine digitale Gesellschaft, die anfangen muss, ihr Verhalten zu überdenken. Mithilfe von persönlichen Geschichten aus seinem Umfeld schafft er es, den Leser abzuholen und dazu zu bringen, über die eigene Nutzung digitaler Geräte nachzudenken. Er schafft eine Mischung aus informativen Abschnitten und persönlichen Einschätzungen, die auf Fakten fußen. „Digitaler Burnout“ ist ein Buch für alle, die glauben, über die Digitalisierung Bescheid zu wissen, sich aber noch nicht mit den langfristigen Folgen beschäftigt haben.

(Buchcover Markowetz, Alexander, “Digitaler Burnout. Warum unsere permanente Smartphone-Nutzung gefährlich ist”, 2015 © Knaur HC)

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