Selbstvertrauen und Lernbereitschaft
Growth-Mindset: Wachse über dich hinaus
Immer wieder sind wir im Leben Situationen ausgesetzt, die uns unsere eigenen (vermeintlichen) Grenzen aufzeigen: Probleme in der Beziehung, Überforderung im Job, ein geplatzter Traum. Entscheidend für unseren weiteren Lebensweg ist dabei meist nicht das Scheitern an und für sich, sondern die Art, wie du es bewertest.
Manche Menschen neigen dazu, jede Niederlage als Bestätigung der eigenen Unzulänglichkeit oder gar Wertlosigkeit zu begreifen und diese negativen Selbstzuschreibungen als unveränderlich zu betrachten. Andere sehen im Scheitern eine Möglichkeit zur Veränderung, in Fehlern eine Chance zu lernen. Sie nutzen Erfahrungen, positive wie negative, um zu wachsen und sich weiterzuentwickeln. Zu welcher Gruppe möchtest du gehören? In diesem Artikel wollen wir dir helfen, ein Growth-Mindset aufzubauen und den Glauben an die Fähigkeit zur Weiterentwicklung deiner Kräfte zu stärken.
Jede Erfahrung erweitert deinen Horizont, lässt dich lernen und wachsen.
Growth-Mindset: Die Überzeugung, wachsen zu können
Das Growth-Mindset lässt sich auch als „Wachstumsdenken“ oder „dynamisches Selbstbild“ verstehen. Kern eines Growth-Mindset ist der Glaube an die eigene Fähigkeit zu lernen und das Wachstum der emotionalen Intelligenz und die daraus entspringende Motivation dazu.
Geprägt wurde das Konzept Growth-Mindset von der amerikanischen Wissenschaftlerin Carol Dweck. In einem Experiment legte Dweck Schulkindern unlösbare Aufgaben vor. Sie machte eine interessante Entdeckung: Einige der jungen Testpersonen reagierten nicht mit Frustration, sondern freuten sich über den Lernwert und die Herausforderung der kniffligen Aufgaben. Dweck wollte herausfinden, welches Denkschema hinter den Reaktionen dieser Testgruppe steckte und kam so zum Konzept des Growth-Mindset.
In weiteren Forschungen bestätigte sich die Vermutung, dass ein dynamisches Selbstbild entscheidende Auswirkungen auf den Erfolg hat.
Ob Managerin, Künstler oder Schulkind – wer Erfolge und Misserfolge ausschließlich auf angeborenes oder eben fehlendes Talent zurückführt, stellt sich eine selbsterfüllende Prophezeiung aus. Ein statisches Selbstbild unterstellt der eigenen Person unveränderlich zu sein und raubt jeden Mut zur Weiterentwicklung.
Growth-Mindset versus Fixed-Mindset
Ein Growth-Mindset oder dynamisches Selbstbild drückt sich im Glauben an die eigene Fähigkeit zur Weiterentwicklung aus. Aus ihm folgt eine gewisse Lernbereitschaft. Das Gegenteil ist das Fixed-Mindset. Menschen mit einem Fixed-Mindset nehmen die eigenen Fähigkeiten und vor allem auch Schwächen als gegeben und unveränderlich an. Hier findest du einen genaueren Überblick über die Merkmale eines dynamischen und eines statischen Selbstbildes. Bei dem Growth-Mindset geht es darum, Herausforderungen anzunehmen und mit dem Leben zu wachsen.
Growth-Mindset/ dynamisches Selbstbild | Fixed-Mindset/statisches Selbstbild |
---|---|
Überzeugung, wachsen und sich weiterentwickeln zu können | Überzeugung, dass die eigenen Fähigkeiten gegeben und unveränderbar sind; Erfolge und Misserfolge werden auf (nicht) angeborenes Talent zurückgeführt |
Bereitschaft zum Lernen und Üben, Herausforderung annehmen | Schnelle Frustration und Aufgeben, fehlender Glaube an Sinnhaftigkeit des Lernens und Übens |
Wille zur Horizonterweiterung und Erfahrungsbereicherung | Verbleiben im Bekannten und Sicheren |
Fehler als Chance zur Veränderung und Weiterentwicklung | Fehler als ständige Risikofaktoren und Ausdruck der eigenen Unzulänglichkeit |
Denken in Möglichkeiten | Denken in Begrenzungen |
Selbstwirksamkeit, Selbstständigkeit, Aktionismus | Resignation, Selbstaufgabe, Unsicherheit, Stillstand |
Selbstvertrauen, Selbstgenügsamkeit | Selbstwert ist an Bewertungen von außen gebunden (positives Feedback, Anerkennung, Auszeichnungen) |
Wie unser Denken unser Handeln beeinflusst: Glaubenssätze und Selbstbild
Die Art, wie wir uns selbst betrachten und bewerten, hat entscheidenden Einfluss auf unsere Lebensgestaltung. Wenn du ein statisches Selbstbild hast, wirst du jeden Misserfolg als erneute Bestätigung deiner Unzulänglichkeit erfahren. Du glaubst, dass diese Unzulänglichkeit unvermeidbar ist. Wie sollst du so den Mut aufbringen, neue Wege zu beschreiten, dich zu verändern oder deine Träume zu verfolgen? Umgekehrt kann dir ein dynamisches Selbstbild geradezu Flügel verleihen und deine Selbstwirksamkeit stärken.
Der Glaube, sich durch Erfahrung, Lernen und Üben weiterentwickeln zu können, wirkt wie eine Antriebsfeder auf deine Selbstverwirklichung.
Mehr Erfolg durch die richtigen Glaubenssätze
Wenn du an die Erreichbarkeit deiner Ziele und Träume glaubst, hast du langfristig auch mehr Erfolg. Weil du dich Herausforderungen stellst und dich nach Rückschlägen wieder aufrappelst. Unser Selbstbild drückt sich in Glaubenssätzen aus, tief verankerten, oft unbewussten Überzeugungen über uns selbst und die Welt. Glaubenssätze spielen vor allem in herausfordernden und problematischen Situationen sowie beim Verfolgen von Zielen und Träumen eine wichtige Rolle. Negative Glaubenssätze sind oft Ausdruck eines niedrigen Selbstwerts, der besonders in der Kindheit geprägt wird. Viele dieser Sätze finden sich bei Menschen mit einem Fixed-Mindset wieder. Glaubenssätze verstärken sich, je öfter du sie laut oder im Geiste wiederholst – negative Glaubenssätze können somit einen toxischen Einfluss auf dein Selbstbild und deine Lebensgestaltung haben. Wenn es dir gelingt, sie loszulassen und durch positive Glaubenssätze zu ersetzen, gibt das deinem Selbstvertrauen einen Push. Das Mentaltraining kann dir helfen, dein Denkverhalten nachhaltig zu ändern und positive Glaubensätze zu verankern.
Positive Glaubenssätze sind ein großer Teil der emotionalen Intelligenz.
Am besten untersuchst du dich selbst einmal daraufhin, mit welchen Glaubenssätzen du durch dein Leben gehst und wie sie dein Handeln beeinflussen. In dieser Übersicht kannst du sehen, welche Art von Glaubenssätzen einem dynamischen und welche einem statischen Selbstbild zugeordnet werden können.
Glaubenssätze eines Growth-Mindset | Glaubenssätze eines Fixed-Mindset |
---|---|
Ich muss nur üben und mich anstrengen, um mein Ziel erreichen zu können. | Dafür habe ich kein Talent. |
Ich habe es selbst in der Hand meine Wünsche und Träume zu realisieren. | Ich bin einfach nicht gut genug, da kann ich nichts dran ändern. |
Mit zunehmender Erfahrung kann ich immer mehr schaffen. | Ich bleibe sicherheitshalber bei dem, was ich schon kenne. |
Ein Fehler oder Misserfolg ist eine Chance, um neue Wege zu beschreiten und mich weiterzuentwickeln. | Mein Scheitern beweist mir einmal mehr, dass ich nicht genüge. |
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Ein Growth-Mindset ist unglaublich wertvoll für dein Selbstwertgefühl, deine Lebensgestaltung und Zufriedenheit. Wenn du zu den Menschen gehörst, die von Selbstzweifeln oder ihrem destruktiven inneren Kritiker gequält werden, ist es wichtig, dein Mindset zu ändern. Das gilt auch, wenn du unter starkem Perfektionismus, Versagensängsten oder Zukunftsängsten leidest. Es mag gewisse Veranlagungen geben, die ein dynamisches beziehungsweise statisches Selbstbild begünstigen – dabei handelt es sich aber nicht um einen unveränderlichen Zustand! Ein Growth-Mindset kannst du durch gezieltes Üben aufbauen. Es ist eng mit der Arbeit an Selbstliebe und Glaubenssätzen verknüpft. Hier findest du erste Schritte, die dir weiterhelfen. Wenn du mehr über dich und deine Glaubenssätze herausfinden willst, lade dir unser eBook „Glaubenssätze ändern“ herunter.
1. Selbstreflexion
Der erste Schritt zur Veränderung ist die Selbstreflexion. Wie ist es um dein Selbstbild bestimmt? Sind Anlagen für ein Growth-Mindset bereits vorhanden oder überwiegt ein statisches Selbstbild? Um dich selbst besser kennenzulernen, kannst du dich eine Woche lang selbst in problematischen und herausfordernden Situationen beobachten: Wie reagierst du? Welche Glaubenssätze und Denkweisen kommen in deinen Kopf? Was macht dich als Menschen aus?
2. Positive Glaubenssätze entwickeln
Im zweiten Schritt geht es darum, dich von negativen Glaubenssätzen und damit von einem statischen Selbstbild zu lösen. Hinterfrage die negativen Selbstzuschreibungen und Denkweisen einmal ganz genau. Oft haben sie ihren Ursprung gar nicht in uns selbst, sondern sind Fremdzuschreibungen von Eltern, Lehrern oder anderen Autoritäten. Teilst du diese Überzeugungen wirklich? Und treffen sie immer zu?
3. Visualisierung
Versetze dich erneut zurück in vergangene herausfordernde Situationen oder visualisiere solche Situationen in der Zukunft: ein Bewerbungsgespräch, eine herausfordernde Aufgabe im Job, ein Konflikt mit einer nahestehenden Person. Stell dir die Situationen ganz genau vor und sprich laut oder im Geiste Glaubenssätze aus, die einem Growth-Mindset entsprechen und dir in diesen Situationen helfen können.
4. Meditations- und Entspannungstechniken
Meditations- und Entspannungstechniken helfen dir dabei, zu dir selbst zu finden. Du wirst dir deiner Gedanken und Gefühle bewusst und kannst dich besser von ihnen lösen, um Raum für etwas Neues zu schaffen. Denn Emotionen beeinflussen unser Leben maßgeblich, wie uns Dr. med. Julia Fischer in einem Interview erklärt. Bewährte Entspannungstechniken sind beispielsweise das Autogene Training oder Achtsamkeitsmeditationen. Arbeite an deiner Atmung und suche dir Achtsamkeitsübungen heraus, die deine Motivation steigern.
Du hast Fragen oder Anregungen? Schreib mir:
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